Sonntag, 19. Februar 2017

Käsealarm - Notruf in der Antarktis

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Bei Käsealarm neigt man normalerweise dazu, an die Schweiz zu denken. Dieses mal liegt ihr damit aber völlig falsch. Wir befinden uns auf einem norwegischen Hurtigruten-Schiff oberhalb des 65. Breitengrades zwischen den Eisbergen der Antarktis und der Notruf kommt von einem amerikanischen Luxusliner, knapp eine halbe Meile vor uns. Der Kapitän des amerikanischen Traumschiffes ist Norweger und ein Freund von unserem norwegischen Kapitän. Dieser glückliche Umstand des blinden Verstehens der Notlage führte wohl dazu, dass aus dem Notruf keine Tragödie wurde. 
In Not geratener Luxusliner in der Antarktis
Noch während wir mit voller Kraft auf das in Not geratene Schiff zu rasen, lässt der Kapitän ein Beiboot klar machen. In der Küche herrscht ein riesiges durcheinander, die Kühlräume werden durchsucht und der Küchenchef wird zum Kapitän beordert. Auf dem Schiff laufen die Passagiere wie Hühner durcheinander, suchen ihre Verwandten, Freunde, ihre Expeditionsjacke oder ihre Schwimmweste. Es wird in 6 oder 7 Sprachen durcheinander geredet. Inzwischen sind die meisten Passagiere auf dem Außendeck und beobachten über die Reling hängend das Schauspiel. Sie haben ihre blau-gelben Expeditionsjacken, die uns von der Rederei für diese unwirkliche Gegend zur Verfügung gestellt wurden, angezogen. Viele haben auch ihre Rettungswesten darüber angelegt. Obwohl ja nicht wir in Not geraten waren. Unsere Expeditionsleiterin Tesla hat uns über das Bordkommunikationssystem ständig auf dem Laufenden gehalten was gerade passiert. Auf englisch, deutsch, französisch und chinesisch. Inzwischen haben wir das Amerikanische Schiff erreicht, eines der Beiboote war gewassert, der Küchenchef hatte seinen Befehl und machte sich auch gleich an die Ausführung. "2 Kilogramm braunen norwegischen Käse verpacken und zum Beiboot bringen, aber hurtig", brüllte er seinen Befehl. Kurz darauf war der Philippinische Beikoch beim Beiboot, welches sofort mit der wertvollen Fracht los brauste. Der norwegische Kapitänsfreund bedankte sich mit seinem mächtigen Schiffshorn und verschwindet dann wieder in der Eiswüste der Antarktis. Für nicht so intime Norwegenkenner eine kurze Erklärung. Wenn ein Norweger länger als 2 Wochen ohne ihren heiss geliebten braunen Käse auskommen muss, gerät er in eine echte Notsituation. Genau dass ist dem norwegischen Kapitänsfreund passiert. Da kann ich nur sagen, was für ein Glück, dass er ausgerechnet uns, ein norwegisches Schiff, getroffen hat.
Wir haben die Rettungswesten wieder abgelegt, die blau-gelben Expeditionsjacken ausgezogen, beim Dinner hatten wir tolle Tischgespräche und waren um ein Abenteuer reicher.Ja, was soll ich euch sonst noch von der Antarktis erzählen. Eigentlich fällt mir da nur noch Wow ein. Wow und noch mal Wow. 

Wer sich näher für den Braunkäse interessiert  https://youtu.be/GC-OcziJl28


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