Sonntag, 20. Dezember 2015

Schildkrötenrennen

Kurz von Sonnenuntergang versammeln sich hunderte Frauen, Kinder und Männer aller Altersklassen am schwarzen Strand von Monterrico. Aus der Entfernung gab es keinen ersichtlichen Grund, weshalb sie sich dort versammeln. Vielleicht wurde ein Wal oder eine Leiche angespült dachten wir uns. Neugierig wie wir sind, gingen wir auch zu der Versammlung. Als wir ankamen war nichts, kein ersichtlicher Grund für die Versammlung. Naja denke ich, die schauen sich halt gemeinsam den Sonnenuntergang an. Vorsichtshalber frage ich aber meinen Nachbar warum er hier ist. Schildkröten sagt er. Jetzt dämmerte mir, ich habe mal irgendwo gelesen, das es hier Riesenschildkröten gibt. Die werden vermutlich jetzt aus dem Wasser kommen. Aber warum die auf dem 20km langen Sandstrand gerade da aus dem Wasser kommen sollen, wo hunderte Leute auf sie warten, will mir nicht so recht einleuchten. Während ich noch meinen Gedanken nachhänge kommt so ein vierrädriges Strandmotorrad mit einer großen Wanne hinten drauf, angefahren. Sofort versammeln sich alle um den Neuankömmling. Und was jetzt passiert, ist wirklich witzig. Für 10Q (ca. 1,20 €) bekommt jeder eine kleine Plastikschüssel mit einer frisch geschlüpften Schildkrötenbaby drin. Nachdem jeder eine hat, Edda hat sich natürlich zwei genommen, werden alle gleichzeitig am Strand frei gelassen und das Wettrennen zum Wasser beginnt. Das sieht schon ganz witzig aus, wenn 3 - 4 - 500 so kleine Viechlein zum Meer spurten. Normalerweise werden viel gleich am Strand von Vögeln aufgefressen. Aber da jeder auf seinen Favorit aufpasst, erreichen alle das Meer. 
Ganz in der Nähe gibt es wohl eine Brutanstalt, die sich mit dem allabendlichen Wettrennen finanziert.


Samstag, 19. Dezember 2015

Freitag, 18. Dezember 2015

Weihnachtsgrüße aus Guatemala


Liebe Freunde, zuhause und unterwegs,
wie Ihr seht spucken in Guatemala nicht nur die Vulkane Weihnachtsbaume aus, 
wir können auch über's Wasser laufen.


Mittwoch, 16. Dezember 2015

Marimba

Ein kleiner Film von einer Marimba-Band mit ein paar Bildern
https://youtu.be/Bu5fHcYgwJA

Der Weihnachtsbaum, der ist sooo schön ist und aus Neuseeland kommt.

Für meine Freundin Ela.


Aus heiterem Himmel sagt Ela „ich zeig Euch jetzt unseren Weihnachtsbaum“ und will schon aufspringen um ihn aus dem WoMo zu holen. Wolli stoppt sie mit einem energischen „nein“ und dann fügt er noch versöhnlich hinzu „aber Ela, wir haben doch noch nicht Weihnachten“ Ela ein wenig traurig „aber der ist doch von Neuseeland und er ist so schön“. Es ist Ende November und wir sitzen schwitzend am Strand von Zipolite. Zwei Tage später, wir sitzen immer noch am Strand von Zipolite, schwitzen immer noch und trinken zusammen ein Glas Wein, da springt Ela auf und sagt „ich zeig Euch jetzt unseren Weihnachtsbaum“. Wolli, völlig überrascht von der schnellen Reaktion seiner Frau kann gerade noch „nein Ela“ rufen bevor sie die Türe des WoMoS erreicht. Etwas versöhnlicher fügt er hinzu „aber Ela, wir haben doch noch nicht Weihnachten“. „Aber der ist doch von Neuseeland und er ist so schön“.  Am nächsten Tag fahren Ela und Wolli ab. Zum Abschied sagt Ela „wenn wir uns wieder sehen, dann zeige ich Euch unseren Weihnachtsbaum“ und mit großen Augen „der ist von Neuseeland und soo schön“. Nach zwei Tagen treffen wir Ela und Wolli wieder in Porto Aristo. Wir haben den ersten Advent und Ela lädt uns zum Abendessen ein. Wolli deckt den Tisch festlich ein und mangels eines Adventskranzes stellt er ein großes Colaglas voller bunter Lämpchen auf den Tisch. Alle sind begeistert von der tollen Deko, die ein wenig weihnachtliche Stimmung auf unserer Tafel verbreitet. Nur Ela ist es nicht weihnachtlich genug. Mitten unter dem Essen springt sie auf und sagt mit einem fragenden Blick zu ihrem Wolli „ich zeigt Euch jetzt unseren Weihnachtsbaum“. Wolli schüttelt den kopf und sagt „aber Ela, wir haben doch noch nicht Weihnachten und zudem haben wir doch schon eine schöne Adventsdekoration“. „Aber der ist doch von Neuseeland und er ist so schön“. Dieses mal gibt sie aber nicht so schnell auf. Als ob sie Wolli nicht gehört hätte, fügt sie hinzu „Wolli, du mußt aber noch die Batterien hinein tun, damit er schön leuchtet“. Wolli: „aber Ela wir haben doch schon eine schöne Weihnachtsbeleuchtung“ und deutet auf sein mit bunten Lämpchen gefülltes Colaglas. Widerwillig setzt sich Ela wieder und isst weiter. Etwas trotzig sagt sie noch „aber der ist doch von Neuseeland und er ist doch so schön und wenn du die Batterien rein machst, dann leuchtet er auch so schön“. Auch diesen Abend verbringen wir ohne den schönen Weihnachtsbaum den Ela aus Neuseeland mitgebracht hat. Zusammen sind wir dann an den Atitlan See gefahren. Unterwegs haben wir in einem schönen Garten, eines Restaurants und am nächsten Tag streng bewacht auf einem staubigen Trucker Parkplatz übernachtet. Ela hat mit keinem Wort ihren schönen Weihnachtsbaum aus Neuseeland erwähnt, obwohl ihr Weihnachtsbaum die düstere Stimmung auf dem staubigen Trucker-Parkplatz aufgehellt hätte. Auch am ersten Tag am Atitlansee, kein Ton von ihrem schönen Weihnachtsbaum aus Neuseeland. Wir haben uns schon Sorgen gemacht, ob Wolli den schönen Weihnachtsbaum in den Müll geworfen hat. Inzwischen haben wir den zweiten Advent und wir sitzen wieder mit der Adventsbeleuchtung von Wolli bei einem Glas Wein zusammen. Edda fragt Ela: „wo verbringt ihr den Weinachten“ dass war für Ela das Stichwort, „ich zeige Euch jetzt unseren Weihnachtsbaum“ und bevor Wolli reagieren kann ist sie im WoMo verschwunden. Wolli, hinterher. Wir verstehen nicht was er ihr sagt, aber vermutlich „Ela, wir haben doch noch nicht Weihnachten“ als sie gemeinsam wieder heraus kommen sagt Ela „aber der ist doch aus Neuseeland und so schön und wenn du die Batterien rein machst leuchtet er auch so schön“ Ela schmollt einige Tage und erwähnt einige Tage ihren schönen Weihnachtsbaum aus Neuseeland mit keinem Wort. Inzwischen sind auch Erika und Claude eingetroffen. Wir wollen morgen weiter. Beinahe sind wir traurig, weil wir Ela´s ´schönen Weihnachtsbaum aus Neuseeland nicht sehen werden. Ela bittet mich noch, ihr die Haare zu schneiden bevor wir fahren. Sie möchte gerne einen fetzigen, zippeligen Schnitt und denkt, nachdem sie die Frisuren aller Anwesenden studiert hat, ich wäre dafür der Richtige. Die Nagelschere, die sie mir dafür in die Hand drückt lässt mein Selbstvertrauen in Sachen Haare schneiden dann doch etwas sinken. Gott sei Dank ist Erika dann doch ein wenig professioneller ausgerüstet und mir gelingt es tatsächlich, zur aller Zufriedenheit Ela einen fetzigen, zippeligen Haarschnitt zu verpassen. Als ich fertig bin sagt sie mit großen Augen „heute Abend zeige ich Euch unseren Weihnachtsbaum“ ein wenig geheimnisvoll fügt sie hinzu „der ist aus Neuseeland und ist so schön“.
Erika und Claude spendieren einen Sundowner und Ela erscheint tatsächlich mit ihrem wunderschönen Weihnachtsbaum aus Neuseeland in der Türe ihres WoMos.

Wir sind alle begeistert und  können nicht sagen wer schöner strahlt. 
Ela oder das wunderschöne Weihnachtsbäumchen aus Neuseeland. 


Oder ob Ela oder der wunderschöne Weihnachtsbaum aus Neuseeland den schöneren Haarschnitt hat.


Links seht Ihr meinen Auftrag


Wir wünschen Euch Allen, zu Hause und unterwegs einen so schönen Weihnachtsbaum 

wie Ela´s aus Neuseeland 






Freitag, 11. Dezember 2015

Topes - auch die gehören zu Mexiko

„Vor…“ schreit Edda, weiter kommt sie nicht, bevor es ganz fürchterlich kracht und die Vorderradaufhängungen knallen bis zum Anschlag durch. Mit den hinteren Rädern springen wir und knallen hart mit unserer Anhängerkupplung auf. Ich habe einen im Schatten eines Baumes übersehen. Einen von diesen ganz Üblen. Steile flanken, hoch, schmal und ungekennzeichnet. Die Rede ist von einem Topes. Freundlich übersetzt: Geschwindigkeitsreduzierer. Die unfreundliche Übersetzung: Verdammte Achsenbrecher.  Wenn man einem Mexikaner erklärt, dass es so etwas bei uns nicht gibt, bekommt er beinahe Panik weil er nicht verstehen kann wie wir das überleben, wenn jeder überall so schnell fahren darf wie er will.  Der Hinweis auf Verkehrsschilder ruft noch mehr Unverständnis hervor. Wen interessieren die schon… Solche Unterhaltungen kann man sich echt sparen und ganz ehrlich, ich komme auch ganz gut ohne zurecht. Aber zurück zu den Topes. Da gibt es sehr viele, praktisch überall. Überall wo die Mexikaner denken, daß fahrende Autos gefährlich sind oder wo sie etwas verkaufen wollen. Es ist schwer auszumachen, ob es in Mexiko mehr Angsthasen oder mehr Geschäftsleute gibt, den praktisch an jedem Topes steht jemand der dir etwas verkaufen will. Die Mexikaner machen regen Gebrauch davon, da es praktisch immer etwas zu essen oder zu trinken ist, was einem von den fliegenden Händlern durch das offene Fenster geschoben wird. Wir weniger. Anfangs, weil der Ärger über die Topes den Appetit verdorben hat und später weil wir auf unsere Linie achten müssen.
Wie wirken sich aber die unterschiedlichen Topes auf unser Auto aus. Erst mal werden die Bremsen stark abgenutzt. Wenn man halbwegs vernünftig ist bremst man sein Auto vor einem Topes bis beinahe zum Stillstand herunter und hoppelt dann darüber, gibt wieder Gas und nach hundert Meter wieder abbremsen. In jedem Ort und in jeder Stadt ist das so. Auf den Landstrassen kommen die Topes seltener. Aber was passiert wenn man sie übersieht. Das hängt ganz davon ab welchen Typ von Topes man übersieht. Da gibt es die drei flachen kurz hintereinander. Die lärmen zwar ganz fürchterlich und man ist hinterher wieder hellwach aber sonst ist nichts passiert. Dann gibt es die breiten, mittelhohen und  flachansteigende. Je nach Geschwindigkeit, fliegt man da mehr oder weniger weit. In der Regel kein großes Problem für unseren Hiace. Dann gibt es den gleichen Typ nur höher. Bei denen fliegt man halt weiter, wenn man schnell genug ist. Wenn man zu langsam und trotzdem zu schnell ist setzt das Auto im Mittelteil auf. Aber oha, da steigt man dann aber aus und guckt unters Auto. Dann gibt es noch die Gemeinen und die Supergemeinen dass sind die Gemeinen ohne Kennzeichnung. Die sind hoch mit einer ganz steilen Flanke. Wenn man die bei hoher Geschwindigkeit übersieht, bleiben die Vorderräder stehen und das Auto fährt weiter. Ist uns Gott sei Dank noch nie passiert, da Edda meistens rechtzeitig schreit. Na ja dazwischen gibt es unendliche viele Typen, aber bisher hat sie unser Toyota alle überstanden. Ätsch.

Die Topes sind auch der Grund, warum ich mehr von Mexiko sehe als Edda. Wenn ich fahre sehe ich mir natürlich auch die Gegend an und da Edda das weiss ist ihr Blick immer streng auf die Strasse gerichtet. Und wenn Edda fährt weiß ich ja, dass sie die Strasse ständig nach Topes abscannt und ich mir in aller Ruhe die Gegend anschauen kann.
Fußgänger Topes mag Edda lieber.

Mamá, tengo hambre - Mama ich habe Hunger


„Desayuno“ ruft Mama die schon seit einer Stunde mit der Zubereitung des Frühstücks zu Gange ist. Sie hat einen grossen Glaskrug frischen Orangensaft gepresst, einen Stapel Tortillas auf einer heißen Platte gebacken, in einer großen Pfanne brutzeln die Huevos Rancheros (Rühreier mit gehackten Zwiebeln, Tomaten, Chilis und frischen Koriander). Eine große Kanne Kaffee, gewürzt mit Zimt steht schon auf dem Tisch. Eduardo der Jüngste springt als erster aus seiner Hängematte. Die strahlende Mama bekommt ein Küsschen und als erstes stürzt sich Eduardo ein Glas Orangensaft hinunter, dann bekommt er von Mama einen großen Schlag Eier auf den Teller, einige Tortillas dazu und schon sind die Backen voll und das runde Gesicht strahlt. Mamas Ruf „Desayuno“ blieb auch bei Fernando, José, Carlos, Ricardo, Miguel und Rodrigo nicht ungehört. Nacheinander kriechen sie aus ihren Kuppelzelten. Bei jedem das gleiche Ritual. Ein Küsschen für die strahlende und stolze Mama, dann der frisch gepresste Orangensaft, dann die Eier mit Tortillas auf den Teller. Mama strahlt und beobachtet ihre 7 Jungs, denen der Appetit ins Gesicht geschrieben ist. Eduardo der Jüngste ist 28 und Fernando der Älteste 43, alles prächtige Männer aus Mexiko Stadt, die jedes Jahr am Strand von Zipolite  einige Tage zusammen Urlaub machen. Mama darf mit. Sie sind unsere direkten Nachbarn und mit Mama haben wir uns ein wenig angefreundet. Mama weiß natürlich, das ihre Jungs von einem Teller Huevos Rancheros und einigen Tortillas nicht satt werden und reicht jedem noch einen Schlag Frijoles (Bohnenmuss) nach, ohne die keine Malzeit auskommt und mit dem man gut die Tortillas füllen kann. Mit einem Teil der Frijoles bestreicht sie 7 Tortillas, streut geraspelten Käse darüber, faltet die Tortillas zusammen und backt sie beidseitig auf der heissen Platte bis der Käse verläuft. Sie legt jedem ein auf den Teller, keiner der Jungs lehnt ab. Der Rest von den Frijoles und den Eiern verteilt sie noch unter den Jungs, Eduardo der jüngste bekommt am meisten ab. Niemand beschwert sich und keiner lehnt ab. Zum Schluss bekommt jeder noch eine gebratene, mit Honig übergossene Banane und dann ist es Zeit für die Morgentoilette. Und da Mama weiss, dass Duschen ihre Jungs hungrig macht bereitet sie schnell noch eine pikante Salsa Verde zu, die prächtig zu den Tamales (in Maisblättern gedämpfter Maisteig) die sie einer anderen Mama abgekauft hat, die mit einem Topf auf dem Kopf vorbei kam. Die Jungs waren begeistert. Frisch geduscht und hungrig verspeist jeder zwei Tamales mit der Salsa von Mama direkt aus dem Maisblatt. Während Mama den Abwasch macht und dabei Edda erzählt wie stolz sie auf ihre Jungs ist, nützen die Jungs die Zeit für ein Nickerchen. Mama kennt natürlich ihre Jungs und weiss, dass sie vom schlafen hungrig werden und vor dem Mittagessen gerne noch einen kleinen Snack haben möchten. Einige Tacos für den kleinen Hunger und als Appetitanreger scheinen dafür das richtige zu sein. José, der als erster mit der Dusche und den Tamales fertig war wird losgeschickt in die nächste Tortilleria um Nachschub zu besorgen. In der Zwischenzeit brät Mama die Füllung aus klein geschnittenem Rindfleisch, gehackten Zwiebeln, Tomaten, Paprika und Chilis. Damit füllt sie die frischen Tortillas, drei auf jedem Teller, auf jedes gibt sie einen Löffel rote Sosse aus einem Glas, dass sie von zu Hause mitgebracht hat und zum Schluß streut sie gehakte Gurken und frische Kräuter darüber und freut sich an den verzückten Gesichtern ihrer Jungs die die Tacos mit großem Appetit verdrücken. Auf der anderen Feuerstelle brodelt schon ein grosser Topf Mole, eine kompliziert zu zubereitende dicke nahrhafte Sosse aus ungesüßter Schokolade und vielen unterschiedlichen Gewürzen. Jede Familie hat ihr eigenes Rezept. Aber Mama weiss natürlich, wie sie ihren Jungs am besten schmeckt. In der großen Pfanne brutzeln Hühnerschenkel und im zweiten Topf kocht der Reis.
Die Jungs sind von dem festlichen Mittagessen begeistert und können es kaum erwarten, es auf den Teller zu bekommen. Fernando bekommt von Mama eine auf die Finger weil er mit dem Finger in den Mole-Topf greift um die unwiderstehlich duftende Sosse zu kosten. Als Eduardo der Jüngste das gleiche macht, lacht Mama nur. Ricardo, Miguel und Rodrigo decken schon mal den Tisch und Carlos kümmert sich um das Bier während Fernando die Mole umrührt um seine Mama wieder zu versöhnen. Bevor Mama die festliche Hauptspeise serviert, gibt es aber eine Caldo, eine köstlich klare Fleischbrühe mit Gemüseeinlage, die die Jungs schnell mit einigen Tortillas verdrücken weil sie es kaum erwarten die Mole auf den Teller zu bekommen. Selig betrachtet Mama ihre Jungs wie sie wortlos ihr Hühnerbein mit der Mole verdrücken und als sie die Teller blitzeblank mit Tortillas aufwischen ist ihr Glück perfekt. Aber sie wäre eine schlechte Mama wenn sie das festliche Mahl nicht noch krönen könnte. Einen Flan Caramel, schon zu Hause zubereitet und aus der Kühlbox, begeistert die Jungs. 
Offensichtlich hat auch ein mexikanischer Magen seine Grenzen, den jetzt verlangen sie alle einen Tequila. Eduardo schleppt sich zu seiner Hängematte und die anderen pennen man Strand oder im Zelt. Aber da Mama weiß, daß ihre Jungs so ein Mittagsschlaf hungrig macht, kauft sie von einer Strandverkäuferin ein großes Blech Schokoladenkuchen, der mit zuckersüßer Kondensmilch durchtränkt ist. Nach einer Stunde werden die Jungs vom Hunger geweckt und verputzen den Kuchen. Man konnte ihn essen, aber er war halt nicht von Mama. Jetzt ist es Zeit für ein Bad im Meer und da Mama weiß, daß ihre Jungs vom schwimmen hungrig werden knetet sie schon mal den Teig für Weizentortillas aus denen sie Käsedias brät wenn die Jungs hungrig vom schwimmen kommen. Aus kleinen Teilkugeln presst sie mit einer Tortillapresse ganz flache Teigfladen die sie auf der Heissen Platte bäckt uns stapelt. Als die Jungs völlig ausgehungert von ihrem Badeausflug zurück kommen ist alles vorbereitet. Die Tortillas sind gebacken, der Käse für die Füllung gezupft und die Tomaten geschnitten. Mama verteilt den Käse und die Tomaten auf den Tortillas, klappt sie zusammen und Eduardo der Jüngste darf beim ausbraten helfen. Dafür bekommt er auch drei Käsadios während die anderen sich mit zwei begnügen müssen. Inzwischen ist es halb fünf, Zeit für den Sundowner in der Strandkneipe neben an. Mama weiß, daß ihre Jungs nach einigen Bieren und vom Sonnenuntergang hungrig werden und hat sich für das Abendessen etwas besonderes einfallen lassen. Etwas womit sie Ihre Jungs auch sicher satt bekommt. Kaum sind die Jungs verschwunden fängt sie an zu schnippeln, rührt in Töpfen und brutzelt in der Pfanne. Ein köstlicher Duft verbreitet sich. ALs die Jungs gut gelaunt zurück kommen ist Mama mit dem essen noch nicht so weit. Für Fernando, der sich immer noch bei seiner Mama einschmeicheln will um seinen Fehltritt mit der Mole wieder gut zu machen, eine gute Gelegenheit. Er verteil kurzer Hand einige Tüten Chips an seine Brüder und bekommt von seiner Mama ein anerkennendes Lächeln. Schnell stellt Mama noch eine Schüssel frische Quaqumole (Advokadocrem) die sie mit Frühlingszwiebeln, gehackten Tomaten, Limetensaft, frischem Koriander, Salz und Pfeffer angemacht hat, als Dip auf den Tisch und alle sind zufrieden. Zeit für Mama um dem Abendessen den letzten Schliff zu geben. Fernando rührt wieder in den Töpfen und mir scheint, er hat bei seiner Mama mehr gut zu machen als sein Ausrutscher mit der Mole. Ich habe sie  mal darauf angesprochen, aber sie hat nur gelacht. Später, Mama hatte ihren Jungs wohl von meiner Beobachtung berichtet, haben mir die Jungs bis auf Fernando lachend zugeprostet. Mama ist bereit um den ersten Gang aufzutischen. Jeder bekommt eine große Enchilada gefüllt mit Käse, Hackfleisch und Gemüse, übergossen mit mit einer verlängerten Mole. Mama strahlt wieder als sie ihre Jungs beobachtet wie es ihnen schmeckt. Viel Zeit bleibt Mama allerdings nicht und bald hat der Letzte den Sossenrest mit einer Torvilla aufgewischt und die Teller sind bereit für den Schweinefleischeintopf mit grüner Sosse. Eine letzte Prise Salz, Fernando darf noch mal umrühren und dann bekommt jeder der Jungs einen mächtigen Schöpflöffel auf seinen Teller. Eduardo der Jüngste bekommt ein wenig mehr. Niemand beschwert sich und alle sind zufrieden. Dazu gibt es noch Kaktus-Gemüse und natürlich einen Stapel Tortillas. Gespannt wartet Mama bis ihre Jungs die Backen voll haben. Erst als sie die zustimmenden Gesichter, die Ausdrücken, wie klasse es ihnen schmeckt, strahlt auch sie. Ob sie auf ihre Kochkünste oder auf ihre prächtigen Jungs stolz ist, lässt sich nicht aus ihrem Gesichtsausdruck erkennen. Vermutlich auf beides. Als die letzten Reste mit einer Dose Bier hinunter gespült sind, ein paar mal über die Bäuche gestrichen wurde, erheben sich die Jungs und entschliessen noch mal in die Strandbar neben an zu gehen und ein paar Bierchen zu zischen. Schliesslich sind sie ja in Urlaub. Bevor sie gehen, stellen sie Mama noch einen Fernseher auf den Tisch, den schliesslich hat ja auch sie Urlaub. Zufrieden verbringt Mama den Abend vor der Glotze.  Aber natürlich weiss sie, das ihre Jungs nicht hungrig zu Bett gehen wollen. Schnell macht sie neben dem Fernseher noch eine Sopa Atzteka. Die macht satt, schmeckt den Jungs und ist schnell gemacht. Sie kocht die Fleischbrühe vom Mittag in einem großen Topf auf, gibt einige spritzer von verschiedenen Fläschchen dazu, zerrupft die restlichen Tortillas gibt sie in die Suppe und fertig ist die Sopa Atzteka. Als die Jungs dann gut gelaunt, laut schnarrend und lachend von der Kneipe nach Hause kommen, guckt Mama immer noch Fern. Eduardo hebt den Deckel vom Kochtopf, füllt sich einen tiefen Teller mit der Suppe und schlürft genüsslich die aufgeweichten Tortillas auf. Alle Anderen folgen seinem Beispiel. Mama bekommt scheinbar von dem ganzen nichts mit. Sie schaut konzentriert auf den Flachbildschirm weil sie sonst wegen dem Gegröle ihrer Jungs etwas von der Sendung verpasst. Mit einer letzten Dose Bier lassen die Jungs den Abend ausklingen und verschwinden in ihren Zelten, Eduardo in seiner Hängematte. Mama sitzt immer noch vor der Glotze. Im Schein des Fernsehers kann man sehen wie zufrieden sie ist. Mit sich und ihren prächtig geratenen Jungs, die sie immer zu ihrem Urlaub mitnehmen.
„Desayuno“ ruft Mama die schon seit einer Stunde mit der Zubereitung des Frühstücks zu Gange ist. Sie hat einen grossen Glaskrug frischen Orangensaft gepresst, einen Stapel Tortillas auf einer heißen Platte gebacken, in einer großen Pfanne brutzeln die Huevos Rancheros (Rühreier mit gehackten Zwiebeln, Tomaten, Chilis und frischen Koriander). Eine grosse Kanne Kaffee, gewürzt mit Zimt steht schon auf dem Tisch. Eduardo der Jüngste springt als erster aus seiner Hängematte. Die strahlende Mama bekommt ein Küsschen…. 

Ein neuer wunderschöner Urlaubstag beginnt.

Mexiko liegt hinter uns


wir haben es tatsächlich geschafft Mexiko den Rücken zu kehren. Leicht war es nicht. Leichter wäre es gewesen, noch zu bleiben. Die 8 Monate, die wir in Mexiko verbrachten waren nicht genug um alles zu sehen was das Land zu bieten hat, auf jeden Fall nicht so wie wir reisen, langsam. Aber das ist das Los aller Reisenden, irgendwann zieht man weiter, ganz einfach weil das Gras auf Nachbars Weide grüner scheint. Dennoch ein kurzes Resümee hat Mexiko verdient.
Die Baja California hat mich überrascht. Kakteenwüste war mein Bild von der Baja und obwohl man die 1300km lange Halbinsel nicht wirklich als Mexiko bezeichnen kann, dazu ist sie zu sehr von den Amerikanischen Touristen geprägt, hat sie ihren ganz eigenen Charme. Ja, es gibt Kakteen, und was für welche. Bis zu 25m hoch können sie werden und dominieren einen Großteil der Landschaft. Es gibt auch Gebirge mit Tafelbergen, tiefe Schluchten und ausgetrocknete Flussbette durch die man fahren kann. Immer wieder wechseln wir zwischen Pazifikküste und dem Golf von Mexiko, campen an einsame Buchten mit traumhaften Sandstränden. Wir durchstreifen schöne, beschauliche Missionsorte und in der Bucht von Guerrero Negro können wir mit einem kleinen Boot Grauwale beobachten, die dort ihre Jungen aufziehen. Sie kommen so nah an unser Boot, dass wir sie hätten streicheln können. Eine unüberlegte Bewegung mit der Schwanzflosse würde unsere Nussschale leicht zum kentern bringen.
Mit der Nachtfähre setzen wir von La Paz aufs mexikanisch Festland über und ziehen langsam südwärts entlang der Pazifikküste mit wunderschönen Ständen. Aber das Paradies hat oft so seine Macken. In diesem Fall sind es die Blackflys. Man spürt, hört und sieht sie nicht, aber wenn man nicht aufpasst haben sie einem die Beine weg gefressen. Irgendwann haben wir genug vom Paradies und biegen ab ins Landesinnere, ins Mexikanisch Hochland. Nicht nur das Klima fasziniert uns, 25 bis 28 Grad am Tag und kühle Nächte. Auch die Landschaft und die kolonialen Städte mit ihren hellgrün schimmernden und in Vierecke beschnittenen Lorbeerbäumen, die die Platzas beschatten, begeistern uns und wir beschließen, hier länger zu bleiben. Schon die Fahrt von der tropischen Pazifikküste ins Hochland nach Guadalajara begeistert uns. Anfangs begleitet uns die üppige tropische Vegetation, aber je höher wir uns schrauben desto kühler wird es und die Vegetation wechselt in Kiefern und offene Pinienwälder. Guadalajara haben wir vor allem wegen der Mariachi-Musik besucht. Als wir davon genug auf die Ohren bekommen haben sind wir weiter gezogen nach Tequila wo Hochprozentiges gebraut wird. Lange bevor wir Tequila erreichen, fahren wir durch riesige Agaven-Plantagen wo der Grundstoff wächst für den Branntwein der den Ort auf der ganzen Welt bekannt machte. Wir haben uns ein Zimmer im Zentrum genommen weil wir einige Destillerien besuchten und es nach den Verkostungen nicht mehr ratsam ist mit dem Auto zu fahren. Eine weise Entscheidung! Nach zwei Tagen, als wir wieder nüchtern waren, fuhren wir weiter zu den Silberstädten Guanajuato, Queretaro und San Miguel de Allende. In den steilen engen Gassen von Guanajuato haben wir uns mit unserem Toyota beinahe verkeilt als wir uns in dem Gassengewirr hoffnungslos verirrt hatten. Aber eine schönere Stadt haben wir selten gesehen.
San Miguel de Allende (SMA), ist nicht nur eine wunderschöne Kolonialstadt mit einem unglaublichen kulturellen Angebot, sie ist auch Treffpunkt aller Amerikareisenden. Egal, ob sie von Norden, Süden, Osten oder Westen kommen.  Auf dem Campingplatz bei Hans trifft man sich und bekommt die neuesten Infos. Irgend jemand ist immer da, der von dort kommt wo man hin will. SMA ist auch ein toller Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung. Für uns unvergesslich der Abstecher zu den Mariposas, der Millionen und Abermillionen von Schmetterlingen die hier in den Bergen überwintern. Oder die Tage an den heißen Quellen von Tolantongo. Schöner zu baden ist kaum vorstellbar. Bevor wir unser Auto bei Pepe in Mexiko Stadt abgestellt haben um unseren Heimaturlaub anzutreten, haben wir noch die Pyramiden von Teotihuacan bestiegen. Obwohl wir die Tempelanlage schon kannten ist es doch ein grandioses Erlebnis die Mondpyramide zu besteigen und frühmorgens von ganz oben die riesen Anlage zu übersehen. Die Sommerpause zu Hause habe ich genutzt um mir eine neue Hüfte einbauen zu lassen. 
Mit meiner neuen Hüfte, die toll funktioniert, starten wir unsere zweite Etappe in Mexiko im Dez. ´14 mit einigen Tagen in der Megacity. Unser Auto hat die Zeit bei Pepe super überstanden und weil es an den Karibikstränden noch regnet fahren wir über Oaxaca wieder an die Pazifikküste an unseren Lieblingsstrand nach Zipolite wo wir Silvester verbringen. Danach wieder in die Berge in das aufständige Chiapas. Aber ausser von einigen halblebigen Strassensperren mit von Indigenen gespannten Seilen die dann um ein paar Pesos bitten, ist von der großen Revolution, ihrem Kampf um mehr Eigenständigkeit, im Moment nicht mehr viel zu spüren.  Auch in San Cristobal ist von der revolutionären Atmosphäre von vor 30 Jahren nichts mehr zu spüren. in düsteren Kneipen werden bei Tortillas, Tequila und heißem Kakao keine Pläne mehr für den nächsten Aufstand geschmiedet. Revolutionäre Typen wie Kiri aus Zürich, der zuerst in Zürich Häuser besetze, dann nach Berlin ging weil ihm die Zürcher Szene zu langweilig wurde und als sich die Berliner Szene auch etablierte, nach Mexiko und später nach Peru zog um echte Revolution zu machen. Hermann aus Buenos Aires, der sich dort gegen die Regierung aufgelehnt hatte und als es ihm dort zu heiss wurde nach Chipas zog um den Leuten dort bei ihrem Kampf zu helfen. Karl der Boxer aus Hamburg, der gerade wegen einer Prügelei aus dem Knast kam als wir uns kennen lernten und uns trotzdem aus einer üblen Situation heraus geboxt hatte und die Tanner´s, Edda aus Lindau und ich aus Gattnau.  Solche Typen und einheimische Studenten, die zusammen in verrauchten Kneipen die Köpfe heiss redeten und von einer besseren Welt träumten sind aus San Cristobal verschwunden. Stattdessen läuft in den Kneipen laute Rock-Musik, in jeder Ecke flimmert ein Fernseher und die pseudo Individualtouristen vergnügen sich mit Bier, teurem chilenischen Wein und Hamburgern. Nicht, dass ich alten Zeiten nachtrauere aber obwohl die Stadt immer noch ihren kolonialen Charme hat, ist sie doch ein wenig langweilig geworden. Um doch noch ein wenig Abenteuer zu schnuppern entschließen wir uns zusammen mit  unseren Schweizer Freunden Barbara und Urs nicht auf dem direkten Weg nach Palenque zu fahren, sondern auf einer kleinen Strasse entlang der Guatemaltekischen Grenze. Obwohl oder gerade wegen den Warnungen diese Stecke nicht zu fahren, beflügelte uns der Gedanke es doch zu tun. Nachträglich gesehen, war das eine unserer schönsten und spannendsten Etappen durch Mexiko. Nichts war gefährlich auch wenn sich die Brüllaffen nachts wirklich bedrohlich anhörten. Bei den Ruinen von Palenque ist Urs und ich lange vor Sonnenaufgang aufgestanden, wir haben den Wärter bestochen, weil ich mit meiner Drohne bei Sonnenaufgang über die Pyramiden fliegen wollte. Schlußendlich hat der Wärter dann doch kalte Füsse bekommen aus Angst vor seinem Chef den wir mit meiner Drohne vielleicht aufwecken..
Im Yucatan tauchen wir ein in die Welt der Maya´s und besuchen die Mayastätte Uxmal, Chichen Itzna, Yaxchilan und  Tulum. Wir geniessen die karibischen Strände und reisen schließlich über Belize aus, um nach Guatemala zu fahren um spanisch zu lernen. 
Ende April ´15 sind wir mit dem Kopf voller Spanisch wieder nach Mexiko Stadt zurück gefahren wo wir unser Auto wieder bei Pepe für den Sommer, den wir zu Hause verbrachten, abgestellt haben. Anfang Nov.´15 waren wir wieder in Mexiko. Wir besuchten noch Freunde in Oaxaca und verbrachten noch eine Woche an unserem Lieblingsstrand in Zipolite um dann endgültig aus Mexiko nach Guatemala auszureisen.

Wir lieben Mexiko und ihre Bewohner.