Montag, 22. Juli 2013

55+


Vor einigen Tagen bin ich mit Edda in ein schickes Shushi Restaurant gegangen. Wir warten am Eingang vor dem Schild wo drauf steht wir sollen warten bis der Ober kommt. Es dauert nicht lange, da kommt eine junge hübsche Dame auf uns zu. Begrüßt uns sehr freundlich, will wissen wie es uns geht, ist aber ein wenig überrascht, dass es uns gut geht, freut sich dann aber darüber. Sie will wissen ob wir auch Shushi essen wollen. Auf unser verdutztes Gesicht reagiert sie sofort mit einer Erklärung. „Es gibt heute Buffet zum Preis von 22 Dollar und weil heute Mittwoch ist, können sie zum gleichen Preis auch Shushi essen. Wenn Sie Buffet mit Shushi essen wollen, gebe ich Ihnen die Shushi-Karte und den Bestellzettel, wo sie mit dem Bleistift, den ich ihnen auch mit gebe eintragen, was sie wünschen“. Wir wollen. Sie führt uns über einen weichen Teppich durch das schicke klimatisierte Lokal an unseren Tisch. Sie wartet bis wir Platz genommen haben, legt die Menue-Karten vor uns auf den Tisch und fragt ob wir noch eine Frage haben. „Nein danke, alles perfekt“. Fein, "der Ober kommt gleich und nimmt Ihre Getränkebestellung auf“, sie verabschiedet sich und geht wieder zu dem Schild am Eingang, wo sie die neuen Gäste genau so freundlich begrüßt.
Zwei Minute später ist der Ober an unserem Tisch und begrüßt uns genau so freundlich. Will wissen wie es uns geht und ist genau so über unsere Antwort überrascht, freut sich dann aber doch überschwänglich, dass es uns gut geht. Er erklärt uns noch mal ganz genau, wie das mit dem Buffet und mit der Shushi-Bestellung funktioniert. Dann will er wissen ob wir schon einen Getränkewunsch haben. „Wir hätten gerne einen Weißwein, ob er uns einen empfehlen kann frage ich. „Ja, wir haben einen sehr guten Hauswein aus Ontario“. Unsere Bestellung von einer Flasche hat er aber erst angenommen, nachdem er uns zwei Gläser zur Probe gebracht hat. Mit dem Wein bringt er auch zwei Gläser Wasser und ein Amuse Gueule und wünscht uns einen schönen Abend.  Die Shushi-Variation die wir ausgewählt haben, hat uns beide Überrascht. Beide haben wir noch nie so ein gutes Shushi gegessen. Einfach klasse. Auch das warme Buffet war mit tollen Leckereien bestückt. Wir waren vollkommen zufrieden. Essen, Service und Getränke waren perfekt. Wir fühlen uns wohl und verwöhnt.
Es hätte ein perfekter Abend in der verschlafenen Stadt Thunder Bay sein können, wenn nicht das Bezahlen gewesen wäre. „Ha, ha, ha“. Nein, nicht so wie man sich das denken könnte, ganz im Gegenteil.
Als der Abend zu Ende war und wir beim Ober die Rechnung bestellten, ging er, kam aber kurz darauf wieder zurück und fragte ob wir Senioren sind. Meinem ungläubigen Gesicht folgte sofort die Erklärung „55+“. Ich immer noch ganz verdutzt sage, ich bin schon 60 und Edda sagt: und ich 58.
Nachdem ich mich wieder gefasst habe, frage ich ihn, warum in aller Welt er das den wissen will. Wegen des Seniorenrabatts sagt er freudenstrahlend. „Wie groß ist den der Rabatt?“ „Ein Dollar pro Person“ Meine Frage, warum er uns wegen 2 Dollar beleidigt, hat er gar nicht verstanden. „Wieso, sie bekommen doch 2 Dollar geschenkt“  Ob er den nicht sehen kann, dass wir gar nicht wie Senioren aussehen wollen. Nur unverständliches Achselzucken.
Schon komisch, da tun die Alles, für einen perfekten Service und dann so was.
Auf der anderen Seite können wir ja froh sein, dass sie uns nur einen Seniorenrabatt und keine Seniorenportion gegeben haben.
Wir bezahlen ohne Seniorenrabatt!

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