Sonntag, 15. Februar 2015

Mexiko. In 7 Monaten viel gesehen und viel verpasst.

Baja California war eine große Überraschung für uns. Wir dachten an Wüste und Kakteen.
Natürlich gibt es die Kakteenwüsten, wunderschön. Aber es gibt auch Berge, Wale die in der Bucht von Guerrero Negro ihre Jungen aufziehen, traumhafte Strände und Orte die zum Verweilen einladen. Die Baja California ist noch recht amerikanisiert, obwohl sich kaum noch Amerikaner mit ihren großen Womos hier runter trauen weil die Mexikaner eben alles Mörder und Verbrecher sind. Wie sagte ein Schweizer so treffend. „Die Amerikaner zetteln auf der ganzen Welt Kriege an und vor den Mexikanern haben sie Angst, ha ha ha“
Mit der Fähre ging es von La Paz auf das Mexikanische Festland nach Topolobampo. Die Amerikaner haben wir nun endgültig hinter uns gelassen. Südwärts entlang der Pacific Küste verbrachten wir einige schöne Wochen an Palmenstränden bis wir von den Blackflees ins zentrale Hochland vertrieben wurden. Die Blackflees sind wirklich üble Viecher. Die sind so winzig, dass man sie nicht hört und nicht sieht und wenn man nicht aufpasst, dann haben sie dich in kurzer Zeit aufgefressen und es juckt tagelang.
Die Fahrt von der Küste ins Hochland war wunderschön, langsam wechselte die tropische Vegetation in offene Kiefernwälder und dann in hügelige Weidelandschaften. Das Klima ist ganzjährig frühsommerlich und die geschichtsträchtigen Kolonialstädte laden uns sofort zum bleiben ein. In Guadalajara bekommt man Mariachi Musik auf die Ohren bis zum abwinken. In der Silberstadt Guanajuato haben wir uns in den engen steilen Gässchen so verfranzt, dass wir mit unserem Hiace so eingekeilt waren und wir glaubten, da kämen wir nie mehr raus. In San Miguel de Allende wo sich die Fernreisenden aus Nord und Süd kommend treffen, sind wir beinahe nicht mehr los gekommen. Wir sind in heißen Flüssen geschwommen, auf Berge gestiegen und durch Millionen und Abermillionen von Schmetterlinge gewandert. Wir haben die Mexikanisch Küche genossen, die mal toll und mal weniger gut war und wir haben tolle Menschen getroffen, Mexikaner und Leute aus der ganzen Welt, die wie wir unterwegs sind. In Mexiko Stadt haben wir noch die Sonnen- und Mond Pyramide bestiegen und dann war es Mitte April 2014, Zeit uns erst mal von Mexiko zu verabschieden. Wir haben unser Auto bei Pepe in Mexiko Stadt stehen lassen und sind für den Sommer nach Hause. 
Anfang Dezember, sind wir wieder zurück nach Mexiko gekommen. Unser Auto war unversehrt und nach einer Schlüsselumdrehung lief er wie zuvor. Wir hatten es auch nicht anders erwartet. Nach einigen kleinen Modifizierungen an unserem Auto -Sicherheitsfolie an den Fenstern, Montage einer Kederschiene für ein Sonnendach, LED-Band als neues „Hoflicht“ und eine Aussendusche- haben wir unsere Reise fortgesetzt. Weihnachten haben wir in Oaxaca und Silvester an der Pazifikküste verbracht. Siehe meine Berichte http://tanner-amerika.blogspot.mx/2015/01/weihnachten-oder-karfreitag.html  und http://tanner-amerika.blogspot.mx/2015/01/goa-auf-mexikanisch-die-menschen-jung.html . Eine zeitlang sind wir noch an der Küste auf der Mex 200 entlang gefahren aber dann ging es wieder in die Berge nach Chiapas. Chiapas steht für Berge, Wälder, Seen, Flüsse, Wasserfälle und natürlich für die farbenprächtigen Trachten der Indigenos aber auch für Unterdrückung und Rebellion der überwiegend von den Mayas abstammenden Bevölkerung. Über Tuxtla ging es nach San Cristobal. Die Stadt ist ein richtiger Touristenmagnet geworden aber trotzdem immer noch eine wunderschöne Stadt. Auch die Dörfer rings um San Cristobal haben einige Kuriositäten zu bieten siehe auch http://tanner-amerika.blogspot.mx/2015/01/mehr-als-mystik.html . Ansonsten ist im Internet alles über Chiapas beschrieben. Von San Cristobal aus fuhren wir mit unseren schweizer Freunden auf der Mex 307 durch den Dschungel, entlang der guatemaltekischen Grenze. Diese Strecke wird von den meisten Touristen gemieden, weil sie sie als gefährlich einstufen und noch viel von Drogenschmugglern verwendet wird. Wir wanderten und fuhren durch eine wunderschöne Dschungellandschaft mit Seen, Flüssen, Wasserfällen, Kaskaden und Ruinenstädten. Manche Ruinen konnte man nur mit einem Boot erreichen. Unsere Wanderungen entlang der Flüsse zu den Wasserfällen und Maya Ruinen wurden begleitet von bunten Papageien und Brüllaffen. Einer der Höhepunkte war dann, was die Mayakultur betrifft, natürlich Palenque. Seit unserem letzten Besuch vor 30 Jahren wurde viel an den Ruinen gearbeitet und restauriert. Urs und ich haben uns früh morgens um 6 Uhr mit meinem Quadrocopter, lange vor der offiziellen Öffnungszeit in die Ruinenstadt geschlichen. Ich wollte bei Sonnenaufgang über die Ruinen fliegen und dabei filmen. Natürlich war ein kleines Trinkgeld für die Nachtwächter notwenig um hinein zu kommen. Aber als einem dann unser schwarzer Koffer aufgefallen ist bekam er dann doch kalte Füsse. Er wollte wissen, ob eine Bombe drin ist. Als ich dann den Koffer geöffnet habe hat in das, was er gesehen hat noch mehr beunruhigt. Wenn wir damit fliegen, meinte er kommt er ins Gefängnis. Na ja, das wollten wir natürlich nicht und so haben wir den Sonnenaufgang ganz alleine nur mit bunten Vögeln und Brüllaffen aber ohne Rundflug genossen.
Über Campeche und Uxmal ging es nach Merida der Hauptstadt des Yucatan. Auf dem Weg an die Karibikküste legten wir einen Stop bei Harald einem Wiener ein, der in Izamal ein Hotel und Restaurant betreibt, um ein Wiener Schnitzel zu essen. Bevor wir nach Tulum fuhren, konnten wir es nicht lassen nach Playa del Carmen zu fahren. Vor dreissig Jahren als der Ort noch ein kleines Fischerdorf war hatten wir hier Wochen in der Hängematte verbracht. Die Palmen und unseren Strand haben wir zwischen den Luxushotels und Hochhäusern natürlich nicht mehr gefunden aber dafür haben wir bei einem Italiener wunderbar gegessen.
In Tulum wird uns bewusst, das wir eigentlich schon lange in Guatemala die Schulbank drücken wollten. In Chetumal, kurz vor der Grenze zu Belize haben wir dann doch noch 10 Tage am Strand verbracht. Aber dann war es doch so weit Mexiko nach knapp 7 Monaten adieu zu sagen. Wir passieren die Grenze und in Belize ist schlagartig alles anders. Schon der Grenzer ist schwarz mit Rasterlocken und aus dem Lautsprecher plärrt Reggaemusik.

Ist Mexiko gefährlich? 
Ja, wenn man zu Hause und besonders in den USA die Medien verfolgt. Dann leben in Mexiko nur Verbrecher, Diebe und Mörder, Drogenbosse und korrupte Polizisten. Nach den ersten Tagen in Mexiko wundert man sich, dass man noch am leben ist oder nicht wenigstens bis auf die Unterhose ausgeraubt ist.

Nein, wenn man hier ist. Wir haben nie eine gefährliche Situation erlebt, weder wurden wir von „korrupten“ Polizisten abgezockt noch wurden wir auch nur im geringsten von irgend jemandem bedrängt. Ganz im Gegenteil, die Polizei ist äusserst hilfsbereit und die Menschen sind sehr lebenslustig, sie lieben das Leben, ihr Essen, ihre Musik und auch uns Traveller. Alle Reisenden aus der ganzen Welt, denen wir begegnet sind, würden euch das selbe erzählen. Natürlich haben wir fast keine Amerikaner getroffen, den die trauen sich, wenn überhaupt nur noch in die großen Touristencenter. Die gucken auch noch mehr Fern als wir.

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