Dienstag, 27. Juni 2017

Von Lagune zu Lagune, auf 4000m bis 5000m

Das Wüstendorf San Pedro de Atacama in der Atacama-Wüste, einem der trockensten Flecken auf der Erde, ist nicht nur ein Magnet für junge Südamerikareisende aus der ganzen Welt die das Abenteuer suchen und mit Quads durch Marslandschaften brausen, mit ihren Snowboards Sanddünen hinunterstürzen, Ausflüge zum Mond, ins Valle de Luna machen, um durch die Mondlandschaften zu klettern und einen der spektakulären Sonnenuntergänge zu erleben, oder einfach nur den Drang haben, wissen zu wollen, wie sich bei einer Wüstenwanderung ohne Wasser, daß beinahe verdursten sich anfühlt. Manch einer wird auch von dem klaren Sternenhimmel der Atacamawüste angelockt.Für uns Overlander ist es neben den oben aufgeführten Anziehungspunkten auch ein Treffpunk um die neuesten Routeninfos auszutauschen. Wo gibt es ein neues Schlagloch, wo hat sich das Wellblech verändert, wo gibt es die nächste Fruchtkontrolle, bei der man seine Bananen abgeben muß, wo steht ein korrupter Bulle. Welche Piste kann mit welchem Expeditionsmobil befahren werden, welche Ecke muss man sich unbedingt anschauen, die sonst noch keiner gesehen hat und und und. Und da man sich oft schon länger nicht mehr gesehen hat, gibt es jede Menge zu erzählen. Dank der vielen jungen Rucksack-Abenteurer aus der ganzen Welt, gibt es in San Pedro de Atacama viele internationale Kneipen und Restaurant die wir ausgiebig nutzen. In San Pedro schließen wir Overlander auch Allianzen für unser nächstes Abenteuer. Praktisch bei jedem Overlander der Südamerika durchpflügt, setzt sich irgendwann das Wort Lagunenroute im Oberstübchen fest. Anfangs ist es nur ein Wort, aber dann begegnet man immer wieder Overlandern die die Lagunenroute gemacht haben oder zu mindestens welche kennen die sie gefahren sind. Und so erfährt man immer mehr Bruchstücke dieser ominösen Lagunenroute. Langsam formt sich aus den wundersamen Geschichten die erzählt werden ein Bild.Da wird von unglaublichen Stürmen berichtet, von Temperaturunterschieden zwischen Tag und Nacht von bis zu 40°C, von gefrorenem Diesel, Motoren die bei über 4000m morgens nicht mehr anspringen, von Getrieben die ihren Geist aufgegeben haben, nachdem sie tagelang nur noch im ersten Gang gefahren wurden, von felsigen Pisten die den Unterboden aufreißen, von eingesandeten Fahrzeugen, die schweißtreibend wieder frei geschaufelt werden mußten, von liegen gebliebenen Fahrzeugen, die teuer geborgen werden mussten. Die Einschätzungen welches Fahrzeug für die Bewältigung der Lagunenroute notwendig ist reichten vom Landcruiser bis zum Plastikwohnmobil. Aber nicht nur die Fahrzeuge werden beansprucht. Die Höhe, die Kälte und die Stürme machen auch den Besatzungen zu schaffen. Atemnot schon bei der kleinsten Anstrengung, tierische Kopfschmerzen, schlaflose Nächte, eiskalte Nächte weil die Dieselheizung in der Höhe nicht mehr funktioniert. Aber auch von unglaublich schönen Landschaften, von Lagunen deren Wasser je nach Sonneneinstrahlung die Farben verändern, von grünem, weißen und rotem Wasser, von tausenden Flamingos, von faszinierenden Lichtspielen und von einem Sternenhimmel, der aussieht wie die Kuppel eines Planetariums, wird geschwärmt. Von morgen gleich wieder bis nie mehr im Leben wird die Lagunenroute bewertet. Für uns waren die Erzählungen der Grund, weshalb wir unbedingt dort hin mußten.AufbruchIn San Pedro de Atacama hatten wir uns mit Alexandra, Gitta, Miriam und Martin verabredet um gemeinsam die Lagunenroute zu bewältigen. Ein argentinisches Paar mit einem VW-Tuareg und einem geländegängigen kleinen Wohnwagen wollte sich uns anschließen. Wegen eines Sturmes, der auf dem Altiplano wütete haben wir unsere Abreise um einen Tag verschoben. Die Argentinier wollten nicht warten, kamen aber spätabends wieder in unser „Basislager“ in San Pedro de Atacama zurück. Ohne Hänger. Dem Hänger war gleich zu Anfang auf der Piste der Lagunenroute die Achse gebrochen und hat sich dann überschlagen. Totalschaden. Unseren argentinischen Freunden war die Lust auf Abenteuer gründlich vergangen. Am nächsten Morgen sind wir mit unserer kleinen Karawane aufgebrochen. Gitta die mit ihrem Hund Torro in einem VW LT, Miriam und Martin mit einem VW-Bus T3. Beide Autos hatten schon deutlich mehr als 20 Jahre auf dem Buckel und kein Allrad. Alexandra war mit einem Toyota Landcruiser unterwegs und bestens als Bergungsfahrzeug geeignet falls sich einer von uns eingräbt. Für Alexandra wartete noch an der Grenzstation in San Pedro de Atacama eine böse Überraschung. Sie hatte ihren Toyota in Chile gekauft und etwas mit ihren Papieren war nicht in Ordnung. Sie mußte zurück in die nächst größere Stadt und zuerst die Papiere in Ordnung bringen lassen. Unsere Rückversicherung war also ausgefallen. Um unseren Hiace  machte ich mir keine Sorgen, aber als Bergungsfahrzeug war er nicht geeignet. Die Kupplung ist dafür zu schwach. Aber was soll´s, schließlich sind wir auch hier wegen dem Nervenkitzel.Was uns von der Lagunenroute erzählt wurde stimmte. Von den Stürmen wurden wir verschont, tagsüber hatten wir Sonnenschein und blauer Himmel und nachts wurde es eisig kalt, bis -16°C.Die Landschaft und das Licht waren phantastisch, die Höhenkrankheit haben wir erfolgreich mit viel Tee aus Cocablättern bekämpft. Gitta und Martin waren beide keine Greenhorns mehr, sie hatten schon einige Pisten in Südamerika und Martin auch in Australien gemeistert und wußten welchen Spuren sie folgen mußten und wann sie im weichen Sand auf dem Gas bleiben mußten. Für mich waren eher die Felspisten wegen der fehlenden Bodenfreiheit eine Herausforderung.  Nachträglich betrachtet, hat während der 4 Tage auf der Lagunenroute mehr der Spaßfaktor, als das Abenteuer dominiert. Das ist sicher dem Umstand geschuldet, daß wir super Wetter hatten und wir alle ohne Blessuren durch gekommen sind.Der Spass ist aber noch nicht vorbei. Weiter geht es über den Salar de Uyuni, dem größten Salzsee der Erde. Demnächst.


Abschied in San Pedro de Atacama. Die anderen fahren in eine andere Richtung.


Das vorläufige Aus für Alexandra. Sie kommt einige Tage später nach.

Wir erreichen Bolivien...

...und die Lagunenroute beginnt.





















Martin war ganz stolz auf seinen T3, Weil er auf über 5000m noch im 2. Gang beschleunigen konnte. Dabei hatte er schon Sorgen, ob seine alte Dame überhaupt die 5000 schafft, tatsächlich waren es 5033 Meter.

Trotz dieser Höhe sind wir alle noch guter Dinge.







Torro ist durch's Lagunenwasser gesprungen und hat davon gelbe Beine bekommen.

Selbst ist die Frau. Es reicht, wenn die Männer die Arbeit kontrollieren ;-)









In Bolivien gibt es in manchen Dörfern Aktionen: Unser Dorf soll sauber bleiben.
Wer trotzdem Abfall auf die Strasse wirft bekommt einen: siehe Oben




Nach einem anstrengendem Tag




Heute brennt die Erde und der Himmel







In einem Dorf tanken wir Wasser

Die Wasserdurchfahrten sind ohne Probleme



4 Tage nicht immer einfaches Gelände liegen hinter uns. Hat uns allen Spaß gemacht.

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