Dienstag, 24. November 2015

Wieder in Zipolite und ein Tag wie der Andere

und wieder nimmt uns dieser Ort mit dem Hippieflair von Vorgestern gefangen. Wieder stehen wir mit unserem Camper zusammen mit einigen anderen Reisenden bei den malerischen Cabanas direkt am Strand. Wieder segeln die Pelikane die Wellenkämme ab. Wieder genießen wir täglich den frischen Fisch in dem kleinen Restaurant neben an. Wieder genießen wir die Sonne, den Strand und die kühle Prise die vom Meer herüber weht. Und wieder ist es eine Augenweide junge Menschen mit und ohne, bunt im Wind wehende Kleidung am Strand und im Wasser spielen zu sehen. Wieder beschleicht mich eine leise Wehmut, aus der Erkenntnis vor allem Betrachter und nicht mehr zugehörig zu sein. Wieder und wieder versinkt die Sonne blutrot zwischen zwei Felsspitzen im Meer und immer wieder sagen wir 
„Morgen fahren wir“

Ich liege in in einer dieser bequemen mexikanischen Hängematten, die über der kleinen Terrasse, auf einer der bunten Hütten aufgespannt ist und blicke direkt aufs Meer. Ich beobachte die Wellen wie sie unaufhörlich auf den Strand zurollen und kurz vor dem Ufer brechen. Jede sechste Welle türmt sich zwei bis drei Meter auf, bevor sie aufgibt, sich überschlägt und als Schaumteppich das Ufer erreicht. Diese Welle versucht ein Wellenreiter mit seinem Brett zu erwischen. Ich bewundere seine Energie wie er sich immer wieder und wieder mit seinem Board gegen die schäumenden Wellen nach draussen kämpft und dann auf seinem Brett liegend, geduldig auf die grosse Welle wartet. Wenn er glaubt der richtigen Zeitpunkt sei gekommen, paddelt er kraftvoll mit seinen Händen, um vor der Welle, kurz bevor sie bricht, mit seinem Board hinunter zu stürzen. Fast immer ist er zu spät und die Welle gleitet unter ihm hindurch. Manchmal ist er zu früh und die Welle vergräbt ihn unter sich. Über eine halbe Stunde beobachte ich sein treiben. Von meinem erhöhten Platz hätte ich ihm sagen können, wann er starten muß, aber durch die tosende Brandung hätte er mein Rufen sowieso nicht gehört. Ich wollte mich gerade abwenden da taucht eine junge Frau auf. Ihr brauner nackter Körper ist makellos. Auch sie wartet auf die große Welle. Als die Welle kommt, streckt sie ihren Körper und springt delphingleich im hohen Bogen genau zum richtigen Zeitpunkt in die Welle. Im Gegensatz zum Wellenreiter spielt sie mit der Welle und nicht die Welle mit ihr. Inzwischen macht sich die Sonne für ihren Abgang bereit und ich bemerke, dass die Leute am Strand nicht wie sonst die Sonne für ihr Farbenspiel  bewundern, während sie im Meer versinkt. Wie ich, sind sie von der Badenixe, die mit den von der Sonne bestrahlten, gelb funkelnden Wellen spielt, fasziniert.
Ja, und morgen fahren wir weiter.

Montag, 23. November 2015

Wer hat den Besseren?

Diese Frage wollte Calvin und ich klären. Calvins ist groß, aus Holz und selbst gemacht. Meiner sieht dagegen eher bescheiden aus, er ist aus Kunststoff und gekauft, aber er hat unbestreitbare Vorzüge. Seiner macht lange und meiner runde. Er ist von meinem und ich von seinem beeindruckt. Welcher nun der Bessere ist, soll heute Abend von einer Jury, bestehend aus sechs Frauen entschieden werden. Drei Kanadierinnen, zwei Amerikanerinnen, davon eine mit deutschen Wurzeln und einer Deutschen. Nicht gerade die ideale Besetzung aber O.K.
Sicher habt Ihr inzwischen verstanden worum es geht. Natürlich. Um Käsespätzle, oder besser gesagt womit lassen sich die besseren Käsespätzle herstellen. Mit Calvin selbst gebauter Spätzlepresse oder mit mit meinem einfachen Spätzlesieb. 

Für den Fall, dass beides daneben geht haben Edda und ich einige Kilo amerikanischen Ribeye besorgt, dass Calvin mit einem Draht rund gebunden hat und auf einem Spieß perfekt gegrillt hat. Er ist eben Kanadier und weiß mit Rindfleisch um zu gehen. Die erste Runde ging dann schon mal an Calvin. 
Die Soße habe ich aus einer gehackten Rinderbrust mit Knochen und unserem besten Rotwein gezaubert. Ja, sie hat dem Fleisch alle Ehre gereicht.

Das größte Kopfzerbrechen bereitete uns natürlich der Käse wie man sich denken kann. Wir sind in Mexiko und da geht man nicht einfach in einen Laden und verlangt Emmentaler und Bergkäse und womöglich noch einen Romandur. Im Chedraui, einem der modernen Supermärkte, gibt es zwar eine große Käseauswahl, aber der meiste ist für Käsespätzle ungeeignet. Schließlich finden wir einen Käse „Suizo Style“ dazu einen echten spanischen und einen mexikanischen mit dem die hier alles überbacken. Mit dieser Mischung versuchen wir es. Noch einen Berg Zwiebeln, Butter zum anbraten und grünen Salat. Eier und Mehl hat Calvin vorrätig.
Für den Spätzleteig nehme ich 800g Mehl, 8 Eier, einen Teelöffel Salz und kaltes Wasser so viel nötig. 
Mehl und Salz gut mischen dann die Eier untermischen. Den Teig mit einem Kochlöffel schlagen bis er zu einer zähen Masse wird und Blasen bildet, dabei so viel kaltes Wasser zugeben wie nötig. 
Die Entscheidung wie die Spätzle werden sollen hat Leanne, Calvins Frau getroffen. Seines kannte sie schon, sie wollte lieber meines haben. Eine gute Entscheidung fand auch der Rest der Jury. 
Der Rest ist ganz einfach. In einem großen Topf, Wasser zum sieden bringen, salzen und dann das Spätzlesieb auf den Topf setzen, eine Portion Teig darauf und mit einem Schaber durch das Sieb streichen. Warten bis die Spätzle oben schwimmen und dann mit einem Schaumlöffel abschöpfen und in eine feuerfeste Schüssel geben. Eine Lage Käse darüber streuen und den Vorgang so lange wiederholen bis aller Teig zu Spätzle verarbeitet ist. Die in Ringe geschnittenen Zwiebeln, die inzwischen im Butter braun und knusprig gebraten sind über die Käsespätzle verteilen und das ganze für 15 Minuten in den Backofen bei 100 Grad.
Die Jury und natürlich wir Männer waren begeistert. Edda´s Urteil: „schmeckt wie bei Mama“ eine glatte 1+


Insgesamt verbrachten wir bei Leanne und Calvin einen tollen Abend mit einem beinahe echten schwäbischen Essen. Zwiebelrostbraten mit Käsespätzle. Während Calvins gegrilltes Ribeye natürlich den Zwiebelrostbraten um längen schlägt.





Mittwoch, 18. November 2015

Impressionen der ersten Tage in Mexiko

Während wir auf unsere Heckklappe warten, habe ich Zeit für unseren Block. Zumal wir hier in der in der Overlanderoasis ein schnelles Internet haben.

Alles muß verstaut werden

Jedes Jahr die gleiche Prozedur. In 6 Monaten hat sich viel Staub angesammelt.


Erst mal wieder an den Verkehr gewöhnen

8km Tunnel in der größten Pyramide Mexikos (Cholula)

Die Spanier haben gleich eine Kirche auf die Pyramide gebaut

Protestiert wir in Mexiko immer irgendwo 






In Cholula (nähe Puebla), sehr nette Stadt




Junge Artisten verdienen sich bei jedem Ampelstop ein Taschengeld

Die Bedeutung dieses Verkehrsschildes ist mir bis heute verborgen geblieben











Schaden behoben

Innerhalb von 2 Tagen und für 155€ wurde der Schaden perfekt behoben. Die Empfehlung und Hilfe von Calvin (Overlanderoasis) war klasse.


—-- Artikel wurde auf meinem iPhone erstellt

Position:Calle Niños Héroes,Santa María del Tule,Mexiko

Dienstag, 17. November 2015

Essen bei Anacarsis Peralta

Dieser Beitrag wird Euch unterwegs mehr interessieren als Euch zu Hause. 
Ich weiss, über die mexikanische Küche gibt es sehr unterschiedliche Ansichten. Die Einen mögen es, die Anderen nicht und dazwischen gibt es unendlich viele Meinungen. Selbst zwischen Edda und mir sind die Ansichten unterschiedlich. Je länger wir in Mexiko sind, um so öfter lehnt sie das Essen ab, ihr ist es einfach zu mächtig. Für mich bedeutet das, ich muss mehr selbst kochen. Ich bin da nicht so ablehnend, obwohl auch mir die Raffinesse fehlt. Das Essen ist oft ein wenig dumpf aber meist schmackhaft und ja, es ist sehr oft mächtig. Das es auch anders geht beweist Anacarsis in seiner Küche jeden Tag aufs neue.

Der ultimative Geheimtip 
Vor einigen Monaten hat Anacarsis Peralta in Tepotzotlan, gleich in der Nähe von Pepe sein Restaurant „Canchola Cocina“ eröffnet und kocht nun täglich aus regionalen Produkten unterschiedliche Gerichte für seine Gäste. 


Anacarsis hat in internationalen Restaurants gekocht, unter anderem auch in Europa und hat eine neue mexikanische Küche auf allerhöchstem Niveau entwickelt. Man möchte beinahe sagen, er hat die mexikanische Küche neu erfunden. Er spricht neben spanisch auch englisch und französisch. 
In seinem liebevoll eingerichteten Gastraum finden nur 15 Gäste platz. 



Wer möchte kann aber auch direkt in seiner Küche platz nehmen und dem Meister in die Töpfe schauen. Ein einmaliges Erlebnis. Für Anacarsis ist kochen eine Passion, die er mit viel Hingabe, Liebe und Können pflegt. Wenn ich dürfte, würde ich ihm galt einen Stern geben. Man kann nur hoffen, dass seine Küche in Mexiko Schule macht.





Wer jetzt glaubt dafür einen horrenden Preis bezahlen zu müssen, weit gefehlt. Man bezahlt kaum mehr als in einem „normalen“ Restaurant.

Chapeau Anacarsis, alleine wegen Deiner Küche ist Mexiko eine Reise wert. Danke, dass wir Deine Gäste sein durften.

Kontaktdaten
Restaurant „Canchola Cocina“
Anacarsis Peralta
+52 1 55 2888 5819
+52 55 5876 7550
Tepotzotlan

GPS 19.7229 N, 99.2212 W

Unsere Glückssträhne geht weiter.

Die klauen uns die Tür
Wir fahren auf der Autobahn Mex 5 von Mexiko Stadt nach Puebla. Auf der Strecke gibt es gerade eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 80 km/Std. Ich bin auf der Überholspur und fahre knapp 90.

Ein roter Golf klebt mir an der Stosstange. Ich will ihm gerade durch ein paar Bremszeichen zu verstehen geben, dass er Abstand halten soll, da sehe ich einen dieser riesigen amerikanischen Trucks auf uns zu rasen. „was macht den der, warum bremst der nich, ich glaube der…“ Rums und er hat den Golf auf der Haube. Keine Sekunde Später der nächste Rums und er hatte uns -dazwischen den Golf, der zur Ziehharmonika mutierte-  auf der Haube. Gott sei Dank bin ich nicht aus Schreck auf die Bremse, sondern hatte das Gaspedal schon voll durchgedrückt als es Rumste. Nach 100m, als der Abstand zwischen uns, dem Golf und dem Brummi groß genug war habe ich gehalten. Es dauerte eine Zeit bis wir uns nach dem Aufprall wieder Sortiert hatten. Edda hatte gerade in einem Buch gelesen und wurde von dem Aufprall völlig überrascht. Nachdem wir uns überzeugt hatten, dass bei uns alles OK war wollte ich aussteigen und zu der Unfallstelle zurück gehen. Da sah ich im Rückspiegel, dass der LKW den einer Ziehharmonika gleichendem Golf noch ein wenig bei Seite schob und dann langsam an ihm vorbei fuhr. Der Golffahrer lief schreiend hinter ihm her. Bis ich richtig begriffen habe was da abläuft ist der Brummi schon auf meiner Höhe und schiebt sich an uns vorbei. Immer noch völlig perplex was hier ab geht, sage ich zur Edda „du, der will türmen, den kaufen wir uns“ starte den Motor und schon bin ich ihn an den Fersen. Allerdings nicht lange, den hinter uns scheppert es ganz fürchterlich. Irgend etwas schleppen wir hinter uns her. Unseren Schaden konnte ich ja noch nicht besichtigen.  Wegen des Schepperns und weil ich inzwischen darüber nachgedacht hatte wie ich den rabiaten Brummifahrer mit unserem Toyota hätte stoppen können, habe ich die Verfolgung abgebrochen und habe auf dem Pannenstreifen gehalten. Unser Fahrradständer auf der Anhängerkupplung war völlig verbogen und Teile davon schleiften wir hinter uns her. Die Stossstange und die Hecktüre sind eingedrückt. Es hätte schlimmer kommen können, wenn zwischen uns und dem LKW nicht der rote Golf als Pufferzone gewesen wäre. Beim entfernen der Reste unseres Fahrradständers von der Anhängerkupplung musste ich Gewalt anwenden. Dabei ist mir der obere Haltebügel mit solch einer Wucht auf meine Stirn gesaust dass ich Sternchen gesehen habe und ich jetzt mit einer riesigen Beule an der Stirn durch Mexiko laufe. Insgesamt sind wir heilfroh, das wir mit ein paar Beulen am Heck und Stirn davon gekommen sind. Da hatten wir echt Glück.





Donnerstag, 12. November 2015

Glück gehabt

Nach einem tollen Sommer in Lindau sind wir seit dem 10.November wieder unterwegs auf unserer Amerikatour von Alaska nach Feuerland.
Der Start stand allerdings nicht unter dem besten Stern. Wir sind mit unserem Mietauto kurz vor Frankfurt, da läutet Edda´s Handy. Auf dem Display leuchtet Vietnamhouse auf. Wir haben uns tags zuvor dort mit Freunden zum Abschied getroffen. „Helmut hat seine EC-Karte im Zigarettenautomat stecken lassen“ meldet sich Hung. Nach längerem hin und her konnte sie Hung überzeugen, daß wir nicht gleich vorbeikommen können. Mit „ich rufe dich wieder an“ beendet Edda das Gespräch und erzählt mir die dumme Sache. Umdrehen, das würde bedeuten anstatt die Nacht im Hotel am Flughafen, im Auto zu verbringen und noch einmal 800km runter zu spulen. Nach 5 Minuten, wobei ich mir auch wieder die Vorwürfe wegen meiner Raucherei, und dass ich immer vergesslicher würde, anhören mußte, waren wir uns einig nicht umzudrehen. Wir haben genug EC und Kreditkarten dabei. Glück gehabt, dass Hung meine EC-Karte gefunden hat und dass wir sonst noch genügend Karten bei uns haben.
Am nächsten Morgen, als wir unser Gepäck zusammen richten, bemerke ich, dass meine Laptop-Tasche mit Macbook und iPad fehlt. Mein erster Gedanke war, „ich hab sie zu Hause vergessen“.  Edda hat sofort unsere Nachbarin Brigitte angerufen aber deren Suche in in unserem Haus blieb ergebnislos. Inzwischen war ich mir auch sicher, dass ich die Tasche in unserem Mietauto verstaut hatte. Ich hatte sie wohl vergessen auszupacken und vermutlich lag sie dort immer noch. Vorausgesetzt natürlich, niemand hat sie dort heraus genommen und das Fahrzeug war noch am Flughafen. Edda ist immer blitzschnell mit dem Telefon und hat die Hotline von der Mietwagen-Firma angerufen. Die wußten nichts, aber sie versprachen ihr, nach zu forschen und ihr dann Bescheid zu geben. Auf den Rückruf warten wir heute noch. Aber Edda wäre nicht Edda, wenn sie sich damit zufrieden geben würde. Während ich mich mit unserem „Restgepäck“ auf den Weg zu unserem Gate machte, ist Edda dorthin gerannt, wo wir gestern Abend unser Auto abgegeben haben. Ich habe über eine halbe Stunde an unserem Check-in Schalter gewartet bis Edda völlig verschwitzt auftauchte. Sie wurde von der Mietwagen-Firma durch den halben Flughafen gehetzt aber über ihrer Schulter hing die schwarze Laptop-Tasche. Hier kann man doch eindeutig sagen, dass wir Glück gehabt haben.
Als ob die Aufregung noch nicht gereicht hätte, erhielten wir am Check-in Schalter die nächste Hiobsbotschaft. Unsere Maschine war über bucht. Zu mindestens unsere Business Plätze. Wir hatten aber Glück. Obwohl die Maschine proppenvoll war konnte uns die nette Dame noch in die Premium-Klasse rein quetschen. Unser Gepäck konnte sie aber wegen eines Softwarefehlers nicht nach Mexiko Stadt durchchecken. Der schlaflose Flug war dann nicht so angenehm aber wir kamen wohlbehalten in Cancun an. In Cancun mussten wir unser Gepäck in Empfang nehmen und durch den mexikanischen Zoll bringen. Normal keine große Sache, wenn unser Gepäck nicht voll wäre mit zollpflichtiger oder illegaler Ware. Insgesamt hatten wir 8 Gepäckstücke bei uns. Allein die neuen Bremsen für unseren Hiace wiegen 40kg und müssen normalerweise verzollt werden. Solche Mengen an Medikamenten die wir für 1 Jahr benötigen, darf man nicht einführen. Unsere Fotoausrüstung und unsere Computer mit Zubehör wiegen zwar auch 20kg sind aber Zolltechnisch kein Problem.
Die Einreise war kein Problem, wir bekamen wie gewünscht unser 180Tage Aufenthalt in den Pass gestempelt und wir waren in Mexiko. Als nächstes mußten wir unser Gepäck abholen und zum Zoll. Mist, heute wurde jedes Gepäck durchleuchtet. Wiederwillig haben wir unter den strengen Augen eines Zollbeamten eine Tasche nach der anderen auf das Gepäckband gelegt. Schon nach dem ersten durchleuchteten Koffer ruft der Beamte nach einem Kollegen. Bei jedem unserer Gepäckstücke gab es länger Diskussionen vor dem Bildschirm. Aber noch war nicht alles verloren, denn am Mexikanischen Zoll gibt es eine Besonderheit. Dort müssen Verdächtige nicht einfach ihre Koffer öffnen. Man bekommt noch eine Chance. Es gibt einen roten Knopf mit dem man einen Zufallsgenerator startet, der dann eine grüne oder rote Lampe aufleuchten lässt. Bei grün kann man gehen und bei rot muß man seine Koffer aufmachen. Wir mussten diesen Knopf bei unseren letzten Besuchen schon einige male drücken und hatten immer grüne Welle. Damit nicht nur mir die Missgeschicke passieren, drückt Edda. Rot. Aber jetzt hatten wir doppeltes Glück. Unser junger Zöllner freute sich dass wir Deutsche sind und war sofort voller Lob über unseren Fußball und was wir für eine tolle Fußballnation sind. Wir haben uns sofort als Fußballexperten geoutet und unsererseits den Mexikanischen Fußball gelobt. Wenn sie nicht so viel Pech gehabt hätten, hätte auch Mexiko Weltmeister werden können. Das hat gesessen. Mehr Glück kann man kaum haben. In Edda´s Rucksack hatten wir noch einen Trumpf und selbstverständlich haben wir Edda´s Rucksack als erstes geöffnet und ganz oben lag unser Trumpf. Ein schwarz-rot-goldener Struwwelpeter mit einem Fußball unter dem Arm. Ihr hättet die Augen des Zöllners sehen sollen. Danke an Margit und Fred die uns das Maskottchen zum Abschied geschenkt haben. Die anderen Koffer waren dann nicht mehr so interessant. Das wir für unser Auto neue Bremsen brauchen, wenn wir so lange unterwegs sind, hat er sofort verstanden und dass wir uns nach Brasilien und Argentinien trauen hat ihm echt Respekt abgenötigt. Unsere Medikamente. Wenn man so lange unterwegs ist braucht man halt so viel, besonders wenn sie für das Herz sind. Als alle unsere Taschen und Koffer wieder zu sind und wir uns mit Handschlag von unserem Zöllner, der übrigens Emanuel heißt, verabschieden, fällt es ihm sichtlich schwer unseren Struwwelpeter, der immer noch auf dem Tresen sitzt, raus zu rücken. Aber da es ein Geschenk war wollten wir ihn einfach nicht zurück lassen.
Die nächste Hürde war der Check-in bei der mexikanischen Fluggesellschaft Volaris. Da unser Gepäck ja nicht von Frankfurt nach Mexiko Stadt durchgecheckt werden konnte haben wir für unseren Anschlussflug nur 40kg Freigepäck. Wir hatten aber über 80kg dabei. Aber Glück muß man haben. Die Damen am Check-in waren sehr nett und hatten Verständnis für unsere Situation. Nach einer umfangreichen Umpack-Aktion haben wir 40kg in zwei Koffern aufgegeben. Sechs Gepäckstücke mit zusammen über 40kg wurden von den netten Damen mit Banderolen versehen, die es als Handgepäck auswiesen. Die Flugbegleiter waren auch sehr nett und haben uns beim verstauen geholfen.
Müde aber glücklich sind wir in Mexiko Stadt angekommen. Unseren Toyota haben wir bei Pepe vorgefunden, wie wir in zurück gelassen haben. Ich habe die Batterie angeschlossen, den Schlüssel umgedreht und er lief. Das war aber kein Glück sondern ein Toyota.