Freitag, 26. Dezember 2014

Weihnachten oder Karfreitag?


24.12.2014, 22:30 und wir sind gerichtet für die grosse Prozession zur Mitternachts-Christmette in Santa Maria el Tule. Ein kleines Dorf, einige Kilometer südlich von Oaxaca. Edda packt noch zwei Gläser ein, weil wir von unserem Kanadischen Gastgeber, der vor drei Jahren hier hängen geblieben ist und seit her die Overlander Oasis betreibt, den Tip bekamen, unterwegs würde es einen Punsch geben aber keine Gläser. Unsere Freunde aus Quebec, ebenfalls Gäste auf dem Camp, die sich ebenfalls der Prozession anschließen wollten, warteten schon auf uns. Die Prozession sollte nur einige Strassenblöcke von unserer Overlander Oasis entfernt starten. Als wir die unbeleuchtete Strasse entlang gingen bemerkte ich nach einigen Minuten, dass unser Weggefährte stark humpelte und mit unserem Tempo kaum mit halten konnte. „Warum humpelst Du?“ „Scheiss Gicht am grossen Zeh“ Tut´s sehr weh?“ „Ja, ich habe zu viele Shrimps gegessen“. Gott sei Dank hatte ich meine Laufstöcke dabei, die ich wegen meiner Hüft-OP immer noch für längere Wege benutze. Ich kann mittlerweile ganz gut ohne Stöcke laufen, aber zur Sicherheit habe ich einen behalten. Auch ein Stock brachte meinem Weggefährten starke Erleichterung und wir kamen gut voran. Wir sollten am Ende der Strasse rechts und dann links abbiegen und dann würden wir die Musik schon hören und ihr bis zum Startplatz der Prozession folgen. Wir haben getan, wie uns geheißen wurde, aber Musik war keine zu hören. Überhaupt war ausser uns niemand auf der Strasse. Wir sind noch mindestens eine halbe Stunde, einige dunkle Strassen abgelaufen, mal links mal rechts abgebogen, bis wir auf eine mit Girlanden und Lichtern geschmückte Strasse getroffen sind. Mein hinkender Freund war sichtlich erleichtert, ob schon wir noch nicht da, aber offensichtlich doch in der Nähe waren. Am Ende der Strasse Richtung Stadt auswärts hörten wir Kindergelächter. In der Erwartung, dass wir dort unsere mitgebrachten Gläser mit Punsch füllen konnten, hat sich unsere kleine Prozession mit zwei Stockträgern in Richtung des Kindergelächters in Bewegung gesetzt. Wir hatten richtig gehört. Am Ende der Strasse tollten schreiende und lachende Kinder auf der Strasse. Von den Gläubigen, deren Prozession wir uns anschliessen wollten fehlte jede Spur, geschweige den von unserem Punsch Stand, wo wir hofften unsere Gläser füllen zu können. Ratlos warteten wir eine viertel Stunde auf die restlichen Prozessionsteilnehmer. Vergebens und langsam dämmerte uns, es bleibt bei unserer kanadisch-deutschen Viererprozession. Der Zeh von Ed hatte sich in der Zwischenzeit etwas beruhigt, so dass er sich stark genug für den Weg zur Kirche fühlte. Nach einer weiteren halben Stunde schleppte sich Ed auf den Kirchplatz. Die Kirche war verschlossen und der Kirchplatz mit seinem 2500 Jahre alten Baum in der Mitte war menschenleer. Obwohl mir die Comic des ganze Unterfangens immer mehr Spass machte, hat mir Ed echt leid getan, denn wir hatten ja nicht Karfreitag und Ed war kein Pilger der seine Sünden ablaufen musste, glaube ich zu mindestens. Aber so richtige Weihnachtsstimmung kam auch nicht auf. Edda und Elli haben noch an die Kirchenpforte gepocht. „Lasst uns rein“ während wir beiden Stockträger uns auf einer Bank ausgeruht haben. Also  entweder waren wir am komplett falschen Ort, oder Weihnachten ist dieses Jahr ausgefallen. Genau lies sich das auch am nächsten Morgen nicht klären. Unsere Gastgeber von der Overlander Oasis liessen sich aber von unserem Erlebnis in ihrer kanadischen Tradition nicht beirren. Schon Morgens war sie mit einem frisch gebackenen Zimthefekuchen (er hatte eine ähnliche Konsistenz wie Dampfnudeln) unterwegs und jeder durfte sich davon ein Stück abbrechen. Hat sehr lecker geschmeckt und ich hätte mir gerne ein zweites Stück runter gebrochen, aber sie kam kein zweites mal mit dem Kuchen vorbei. Mittags schoben sie den traditionellen Weihnachtstruthahn in die Backofen. Wir Gäste aus Quebec, Arizona, Neuseeland, und Deutschland steuerten die Beilagen bei. 
Und so verbrachten wir einen schönen Weihnachtsabend unter Freunden, wenn auch mit dem leichten Zweifel, ob wirklich Weihnachten ist. 

Wen es interessiert, meine Beilagen bestanden aus: 

  • mit Käse und Semmelbrösel überbackenen Blumenkohl aus meinem neuen Backofen
  • glasierten Karotten
  • Cus Cus mit Backpflaumen und gerösteten Nüssen gewürzt mit in Curry-Butter geschmorten Zwiebeln- und Karottenwürfelchen. Die Zusammensetzung des Curry-Pulvers darf ich nicht verraten, dass ist Hungs Geheimnis.

Dienstag, 23. Dezember 2014

Freitag, 19. Dezember 2014

Pfannkuchen für Edda!?!?!?

Edda wünschte sich Pfannkuchen mit Nutella und natürlich machte ich mich gleich an den Teig. Nathan, der kleine Junge unserer Nachbarn aus Quebec rückte mir nicht mehr von der Seite als er mitbekommen hat, dass es bald Crepes gibt, wie die in Quebec zu unseren Pfannkuchen sagen. Als er dann auch noch den Teig rühren durfte war die Freundschaft perfekt. Natürlich war der erste Pfannkuchen, dick mit Nutella bestrichen, für Nathan reserviert. Edda hat sich auch darüber gefreut, wie Nathan den gefüllten Pfannkuchen wegputzt und sie sich schon auf den nächsten gefreut. Allerdings hat sie die Rechnung ohne Rosalie, Juliette und William, die Geschwister von Nathan gemacht. Denn, natürlich hat Nathan den letzten Rest seiner Beute stolz zu Hause vorgeführt um seine Geschwister neidisch zu machen. Kurz bevor Edda´s Pfannkuchen fertig war erschien Nathan im Schlepptau seiner drei Geschwister wieder. Es kam, wie es kommen musste, Edda musste zwei Stunden auf ihren Pfannkuchen warten, aber sie durfte jede Menge Pfannkuchen mit Nutella und Marmelade bestreichen und sich gelegentlich die Finger ablecken. Den letzten Rest Nutella hat sie aber für sich in Sicherheit gebracht. Irgendwie erinnerte mich die Geschichte an eine ähnliche Situation zu Hause.

Mittwoch, 17. Dezember 2014

Sie lieben ihr Essen, ihre Musik, ihre Feste und die Liebe

In Deutschland und im speziellen am Bodensee ist es auch schön. Nein, kein Aber.
In Mexiko ist es auch schön und ich frage mich immer wieder, warum die Menschen hier so viel lachen und ständig einen Grund zum feiern haben, obwohl es ihnen wirtschaftlich deutlich schlechter geht als uns in Deutschland.
Worin die Gründe dafür liegen, vermag ich als Durchreisender nicht zu beantworten. Ich kann nur meine Vermutungen und Eindrücke wieder geben. Natürlich mag es auch am Wetter, an der Wärme, an der Sonne, am Licht liegen aber das alleine ist nicht ausschlaggebend. Frisch von Deutschland eingeflogen fällt mir am Meisten die fehlende Perfektion auf. Das bedeutet viel Raum für Improvisation und die daraus resultierenden persönlichen Erfolgserlebnisse. Wenn man etwas will, oder etwas braucht, muss man sich etwas einfallen lassen und vor allem braucht man beinahe immer die Hilfe von Anderen. In einem Land, dass nicht so perfekt organisiert ist wie Deutschland, wo man sich auf die Regierung, die von ihr Beschäftigten und die Oberschicht  nicht verlassen kann, ist man auf eine gute Kommunikation untereinander angewiesen. Das bedeutet, man ist ständig in Kontakt mit Anderen und man ist auf die gegenseitige Hilfe angewiesen. Menschen, die viel miteinander reden, gemeinsam alltägliche Aufgaben lösen, lachen auch öfter zusammen. 
Ein anderes Phänomen, dass die Mexikaner zum lachen bringt, ist offensichtlich ihr Essen. Die Mexikaner essen viel und gerne. Die Menge an Restaurants, Essensstände und Konditoreien machen uns die Auswahl immer wieder schwer, nicht so den Mexikanern, sie essen einfach alles und überall. Jeder Bissen zaubert ein vergnügliches Lächeln auf ihre Gesichter. Das macht sie rund und sympathisch. Auch mit der Liebe sind sie großzügig und fangen sehr früh damit an. Am Strand, in den Parks, in der Kirche hinter einer Säule.... überall trifft man junge Paare. Später, wenn sie verheiratet sind gehen sie fremd, dafür gibt es überall Stundenmotels. Das Wochenende gehört aber dann ganz und gar der Familie. Die Familie und die Kinder sind den Mexikanern heilig, egal von wem sie sind. Na ja, dann gibt es noch die Feste. Der Grund der Feste bleibt für uns meist im Verborgenen. Wenn man in den Städten durch die Strassen zieht, trifft man ständig auf irgendwelche Festivitäten. Musik, maskierte tanzende Gruppen, Prozessionen mal mit und mal ohne Maria-Statue, tanzende Indios, die mit ihrem prächtigen Federschmuck im Rhythmus der Trommeln durch die Strassen wirbeln. Die Menschen ringsum haben immer Zeit, dem närrischen Treiben zu folgen, mit zu tanzen und zu applaudieren. Abends wird an den Zókalos (zentrale Plätze) flaniert, musiziert und von Alt und Jung das Tanzbein nach den Salsa- und Merengue Rhythmen  geschwungen. Auch die Vorplätze der Kirchen sind beliebte Festplätze. Während drinnen bei offener Pforte die Messe abgehalten oder der Rosenkranz gebetet wird, hämmert draussen eine Rockband und leicht bekleidete Jugendliche wirbeln im Licht von wild, bunt und grell blinkenden Scheinwerfern auf dem Kirchplatz. Gleich daneben, keine 20m entfernt, spielt eine Mariachi Gruppe, wobei die Musiker so in in ihre Trompeten blassen, dass man befürchten muss,  ihnen platzen gleich die Backen. Wer die Kirchgänger genau beobachtet kann sehen, wie sie ihren Rosenkranz im Takt der Mariachies oder des Hardrock beten. Überhaupt scheinen die Mexikaner sehr gläubige und fleissige Kirchgänger zu sein. Aber Todernst nehmen sie ihren Glauben nicht. Oder besser gesagt, sie können ihn gut in ihren fröhlichen Alltag integrieren. Für uns Europäer ist die Feierfreude der Mexikaner nicht immer leicht zu ertragen, besonders Nachts, wenn die Rhythmen aus allen Himmelsrichtungen die Nachtruhe nicht nur stört sondern unmöglich macht. Ich habe auch das Gefühl, für die Mexikaner ist die Lautstärke oft wichtiger als die Harmonie der Musik. 

Wenn ich bei Euch nun den Eindruck erweckt habe, als ob die Mexikaner meistens gut drauf sind, gerne Feste und die Liebe feiern, viel und gut essen, offensichtlich immer was zu lachen haben.... dann ist Euer Eindruck richtig. Natürlich ist das nur die halbe Wahrheit. Als Durchreisende bleibt für uns viel im Verborgenen. Mexiko ist eine aufstrebende Industrienation und wir haben keinen Einblick in die Arbeitswelt. Auch haben wir keinen Einblick in die Kämpfe, die die Bevölkerung mit der Drogenmafia ausfechten muss oder mit der korrupten Polizei. Als die wenigen Touristen, die noch im Land unterwegs sind werden wir nicht nur in Ruhe gelassen, sondern höflich und zuvorkommend behandelt. Man will von dieser Seite wohl keine schlechte Presse. Uns ist es recht.


Donnerstag, 11. Dezember 2014

Arbeitsamt auf Mexikanisch

An der Katedrale am Zocalo in Mexiko Stadt sitzen die Handwerker -Maler, Gärtner, Installateure...- und warten auf einen Auftrag. Auf einem Schild steht ihre Spezialisierung. Gelegentlich hält ein Auto, verhandelt mit ein-zwei Handwerkern und wenn man sich mit dem Preis einig ist, steigen die Handwerker ein.

Montag, 8. Dezember 2014

Wieder in Mexiko





Unsere Sorge, dass ein Teil unseres Gepäck's nicht mit uns in Mexiko City ankommt (wegen der kurzen Umstiegszeit in Panama) war völlig unberechtigt. Sogar unser Sondergepäck, ein zwei Meter langes Rohr, das eine neue Markise für unser Auto beinhaltet, lag auf dem Gepäckband. Am Zoll drückt Edda die Taste für die Ampel, sie leuchtet grün und wir können unkontrolliert passieren.
Wir verbringen noch einige Tage in Mexiko City bevor wir unseren Toyota wieder in Besitz nehmen.


—-- Artikel wurde von Helmut Tanner erstellt

Position:Calle José María La Fragua,Mexiko-Stadt,Mexiko

Montag, 14. April 2014

Sommerfest für 6 Monate

Für die nächsten sechs Monate bleibt unser Auto hier in Mexiko Stadt bei Pepe stehen, während wir unseren Sommerurlaub in Lindau verbringen.
Die letzten Tage haben wir allen Reisestaub von und im Auto entfernt, so dass wir, wenn wir im Herbst wieder kommen, Neuen sammeln können.



—-- Artikel wurde von Helmut Tanner erstellt

Position:Calle El Canal,Tepotzotlán,Mexiko

Montag, 31. März 2014

Neues aus meiner Küche

Ich habe gerade ein wenig Zeit und bin dabei meine Rezepte zu ergänzen. Viel Spaß beim durchstöbern. Hier geht es zu den Rezepten

Dienstag, 25. März 2014

Unser Spot funktioniert wieder

das bedeutet, Ihr könnt wieder sehen, wo wir gerade sind.

 wo wir gerade sind

Allerdings bewegen wir uns nicht mehr viel, bis wir unseren "Heimaturlaub" am 14.4. antreten.

Samstag, 22. März 2014

Das Abenteuer geht weiter

Zwei Hero´s Teil II
So eine Reise ist halt immer ein wenig anstrengend.

Kojoten, Millionen Schmetterlinge und ein Fluss mit heissem Wasser

Die hübsche Aztekin mit dem Vollmondgesicht winkt uns mit einem Lächeln, dass ihr Gesicht noch runder wirken lässt, zu. Dann dreht sie sich um und steigt die Böschung zum Fluss hinunter. Ich stehe auf, weil ich sehen will, ob sie tatsächlich samt den Kleidern in den Fluss steigt. Gerade kann ich noch sehen, wie ihr Kopf mit den langen, pechschwarzen Haaren im türkis-farbigen-dampfendem Wasser untertaucht. Fasziniert und kopfschüttelnd setze ich mich wieder zu Edda. Was dann passiert fasziniert uns noch mehr. Nach und nach fliegen die nassen Kleidungsstücke der Aztekin die Böschung herauf und landen auf der Wiese. Zuerst fliegt die hellrot gesprenkelte Schürze, gefolgt von einem fuchsrote Rock, dann platscht eine dunkle Strickweste am Ufer auf. Eine hellblaue Bluse, ein Höschen und BH fliegen zuletzt. Nur meine Erziehung und natürlich Edda halten mich in meinem Stuhl fest. Zu gerne wäre ich ein Stück nach vorne gerückt um einen Blick zu riskieren. Also warte ich geduldig. Nach einer halben Stunde, gefühlt war es allerdings viel länger, taucht die Aztekin wieder auf. Nur mit einem weissen Unterrock bekleidet, der nass, beinahe durchsichtig, mehr oder weniger ihre dunkle Haut und üppigen Rundungen bedeckt. Sie lächelt zu uns herüber, sammelt ihre nassen Kleider auf und verschwindet hinter einem Busch um kurz darauf nass, aber komplett angezogen wieder aufzutauchen. Wo wir sind und wie man da hin kommt? Wenn Ihr die Frage an Edda stellt, wird sie antworten: Im Paradies mit dem schönen Namen Tolantongo. Ich kann mich der Antwort nur anschließen und das nicht nur wegen der schönen Aztekin. Wie kommt man da hin. Nun, ins Paradies gibt es viele verschiedene Wege. Wir sind durch hunderte von Millionen Schmetterlinge dahin gekommen. Allerdings mussten wir erst die Kojoten überwinden.

Die Schmetterlinge

Einen Tag vor Edda´s Geburtstag sind wir zu den Schmetterlingen aufgebrochen. Die Geschichte der Schmetterlinge ist allerdings so phantastisch, dass ich sie hier nicht beschreiben kann. Es gibt eine vierteilige Doku von phoenix auf Youtube http://www.youtube.com/watch?v=3LwKcnhvY2E
Der Weg dorthin führt durch enge holprige Bergstrassen auf über 3000m die man nur im ersten und zweiten Gang bewältigen kann. Die letzten paar Kilometer sind dann noch sehr schweißtreibend. Man benötigt einen einheimischen Führer und es geht steil bergauf durch einen traumhaften Bergwald bis man das Gebiet erreicht, wo die Schmetterlinge den Winter verbringen bis sie wieder ihre Rückreise nach Nordamerika und Kanada antreten.
Je mehr wir uns dem Gebiet nähern um so mehr werden wir von den Schmetterlingen umschwirrt. Als wir endlich da waren, war alle Anstrengung vergessen. Unglaublich, was wir sahen. Die Luft vibrierte von dem Geflatter der Schmetterlinge und zu Millionen hingen sie, ähnlich einem Bienenschwarm, an den Stämmen und Ästen der Bäume. 
Für Edda war das ein wunderschönes Erlebnis an ihrem Geburtstag. Auch wenn die Schmetterlinge im Bauch vermutlich schon verflogen sind, so wurde sie doch von tausenden Schmetterlingen umschwirrt.



Die Kojoten

Unser nächstes Ziel war dann „unser Paradies“. Auf dem Weg dorthin haben wir in einem Park direkt an einem großen Viadukt aus der Zeit der Spanier übernachtet. Wir standen hier völlig alleine und Nachts kamen die Kojoten fast bis zu unserem Auto. Wir schlafen die meiste Zeit mit offener Heckklappe und da klang das immer näher kommende Geheul schon sehr unheimlich.

Das Paradies

In steilen Serpentinen fahren wir auf einer Lehmstrasse in die Schlucht bis wir vor dem türkis farbigen Fluss stehen. Wir suchen uns einen schattigen Platz unter einer kleinen Baumgruppen wo wir unser Auto parken und unser Lager aufschlagen. Dann in die Badehose und rein in den Fluss. Himmlisch, das Wasser hat Badewannen-Temperatur. Unter einem kleinen Wasserfall fühlen wir uns wie auf einem Luftkissen und verbringen Stunden im Wasser.  Abends tanzen tausende von Glühwürmchen in den Büschen und Bäumen am Ufer des Flusses.
Am nächsten Tag wandern wir, nach einem ausgiebigen Morgenbad, entlang des Flusses immer höher, vorbei an Wasserfällen, kleinen und größeren Becken, teils natürlichen Ursprungs und teils angelegt. Überall gibt es kleine warme Bäche und aus allen Löchern sprudelt warmes Wasser. Bunte Vögel und Falter bevölkern die tropische Vegetation und der leichte Wind ist frühsommerlich warm. Immer höher steigen wir über Felsen und Treppen bis wir die Grotte erreichen in der, der warme Fluss entspringt. Einen Schritt durch den kalten Wasserfall und ich bin in der Grotte. Edda mag so dunkle Tropfsteinhöhlen nicht und wartet draußen. Ich schwimme zum hinteren Ende der Grotte wo sich ein riesiger warmer Wasserstrahl aus der Höhlendecke in den Grottensee ergießt, der den warmen Fluss speist. Das Wasser im See dampft und sprudelt und ich halte es kaum aus vor Vergnügen. Immer wieder schwimme ich durch den Strahl, der mich nach unten drückt und durch das sprudelnde Wasser wirbelt bis ich an anderer Stelle wieder prustend auftauche. Irgendwann bekomme ich ein schlechtes Gewissen, weil mir einfällt, dass Edda draussen auf mich wartet. Ein Schritt durch den Wasserfall und Edda hat mich wieder. 




Am nächsten Morgen fahren wir wieder nach oben ans andere Ende der Schlucht, dort sind jede Menge stufenförmige Becken in den Berghang gebaut durch die unablässig warmes Wasser fließt. Wir baden morgens, mittags und abends bis sich die ersten Anzeichen von Schwimmhäuten zeigen. Zwischendurch liegen wir in unseren Stühlen mit Blick in die Schlucht und beobachten wie sich Kolibris, Schmetterlinge und Hummeln am Nektar des tropisch Blütenmeeres laben. Am Wochenende verlassen wir unser Paradies und überlassen es den Mexikanern, die mit ihrem gesamten Hausstand zu tausenden aus Mexiko Stadt einfallen.

Samstag, 8. März 2014

San Miguel de Allende und die Globetrotter

Wir haben sechs Wochen an den Stränden der Baja California gefaulenzt, haben hunderte von Walen beobachtet die hier ihre Jungen aufziehen, sind mit Seehunden geschwommen, beim Schnorcheln die Fische mit gestreiften Schlafanzügen beobachtet und fasziniert über die Kiter gestaunt, wie sie mit ihren kleinen Brettern und den großen Schirmen in einem affenartigen Tempo die Wellen durchschneiden und wir sind durch riesige Kakteenwälder gewandert. Kurz, wir haben Urlaub gemacht. 
Seit einigen Wochen sind wir im mexikanischen Hochland. Wunderschöne Landschaft, tolles Klima mit quirligen, bunten Kolonialstädten, netten Leuten, klasse Essen und allenthalben Mariachi-Musik    http://www.youtube.com/watch?v=919VXer591k
Im Moment sind wir in San Miguel de Allende auf einem kleinen Campingplatz mitten in der Stadt. Hier treffen sich Panamericana Reisende, die von Norden nach Süden und von Süden nach Norden reisen, manche sind hier auch hängen geblieben.

Im Moment stehen hier 
  • Zwei Kanadier mit ihrem VW-T3, sie sind unterwegs nach Panama.  
  • Ein Österreichischer Gastronom, der sein Hotel verkauft hat und mit seinem Toyota Hilux seit vier Jahren durch die Welt fährt - Afrika - Mongolei - China. Im Moment ist er von Feuerland Richtung Alaska unterwegs.
  • Dann gibt es die beiden Schweizer Mädchen, die sich für 2 Jahre beurlauben ließen und mit einem bimobil auf einem Toyota Lan Cruiser  von Alaska nach Feuerland unterwegs sind. 
  • Dann zwei Osnabrücker die zu Hause ihr Haus verkauft haben und ihren gesamten Hausstand in ein WoMo auf Fiat-Basis verlagert haben und seit Sommer 2013 von Norden nach Süden unterwegs sind. Reise Open End.
  • Ebenfalls Mit einen WoMo auf Fiat-Basis sind zwei Franzosen von Norden nach Süden unterwegs. Im Moment lassen sie sich ihr Dach reparieren, weil jemand von einer Autobahnbrücke einen Stein auf sie geworfen hat. Zum Glück landete der Stein nicht in der Windschutzscheibe.
  • In einem Iveco mit spanischen Kennzeichen durchkeuzt ein Deutsches Rentnerehepaar seit 8 Jahren den amerikanischen Kontinent von Süden nach Norden, von Osten nach Westen und zurück, und zurück, und zurück, und zurück... im Moment sind sie wieder Richtung Süden unterwegs. Zwischendurch sind sie immer wieder mal ein paar Monate zu Hause.
  • Gleich daneben steht ein VW-Bus T3 mit dem zwei reifere Deutsche Damen schon länger in Mexiko und USA unterwegs sind. 
  • Neben uns steht ein junges Schweizer Paar aus Sankt Gallen, die mit ihrem roten Bulli (VW-Bus T2) schon zum dritten mal auf dem amerikanischen Kontinent unterwegs sind. Dieses mal geht es bis Kolumbien und Venezuela.
  • Das Deutsche Paar mittleren Alters in dem MAN Expeditionsmobil war von Alaska nach Feuerland unterwegs, ist dann aber vor 5 Jahren hier hängen geblieben. Seither leben sie hier in ihrem MAN. 
  • Dann gibt es noch drei Australier, die mit ihren Motorrädern von Südamerika kommend nach Alaska unterwegs sind. 
  • Unser neuer Freund der Norweger Steinart, Unternehmer, der vor 10 Jahren seine Firma verkauft hat, dann 10 Jahre ehrenamtlich für die Eindämmung von Polio gearbeitet hat, sich dann mit 72 Jahren einen alten VW-Bus T3 Syncro kaufte, den er in mühevoller Kleinarbeit und viel Geld zu einem tollen Wikingermobil hochgerüstet hat und jetzt damit alleine unterwegs ist, um die Welt zu umrunden. Von Halifax nach Alaska, weiter nach Feuerland, verschiffen nach Australien, verschiffen nach Malaysia, durch Südostasien und China in die Mongolei, durch Russland und dann die Seidenstrasse zurück nach Europa. Das alles in drei Jahren.
  • Dann gibt es noch den Deutschen Professor, der mit einem Toyota Hilux von Alaska nach Feuerland unterwegs ist und mit seiner großen Kamera gerne Leute fotografiert.
  • Ein Englisches Paar, die mit zwei Kawasaki unterwegs sind nach Feuerland.
  • Ein Amerikanisches Ehepaar, beide über 90, aber sie fahren jedes Jahr mit ihrem WoMo hier runter wo sie den Winter verbringen. Er kommt jeden Morgen bei uns vorbei und will wissen was für ein Auto das ist, weil er so was noch nie in Amerika gesehen hat. Ich erkläre es ihm immer ganz geduldig und ausführlich. Wenn ich dann sage „dann bis morgen“ kichert er und humpelt zu seinem WoMo zurück.
  • Ein Deutsches Paar, die ihre Firma an die Tochter übergeben haben und die jetzt mit einem Dethleffs WoMo den Norden bereisen, aber den Winter in Mexiko verbringen. Im Moment wird sein WoMo gerade repariert, weil ihnen ein Hirsch vorne rein gesprungen ist. Die Handwerker kommen hier auf den Platz. Irgendwann wollen sie dann nach Deutschland zurück, sich einen älteren Sprinter kaufen (die neuen kommen anscheinend mit dem Sprit hier nicht zurecht) und damit dann Südamerika bereisen.
  • Ein Holländer und zwei Deutsche über die ich noch nichts weiss stehen noch da.
  • Gerade rollt Willi mit seiner grünen Minna in den Hof. Ein alter Haudegen, der den Kontinent unsicher macht und seine schwarze Frau alle Boutiquen leer kauft.


Ein buntes Häufchen und viele, viele spannende Geschichten. Unnötig zu erwähnen, dass ein Bier oder eine Flasche Wein nicht ausreicht, wenn Abends die Abenteuer, Spässe und Geschichten die Runde machen.

Montag, 3. März 2014

Beim Schweizer Charly

„Da müsst Ihr unbedingt zum Essen hin gehen“ schwärmte Peter nach ein paar Bieren am Lagerfeuer, an einem Strand auf der Baja California. So richtig ins schwärmen kommt Peter als er die Speisekarte von Charly rauf und runter betet, als ob er einen Bibelvers rezitiert. Als es immer bunter wurde und er von der grätenlose Forelle zu schwärmen beginnt schieben wir das auf die vielen Biere die Peter schon getrunken hat. Trotzdem, er hat uns den Mund so wässrig gemacht, dass wir wissen wollen, wo denn der Charly aus der Schweiz zu finden ist. „Auf dem Festland im Hochland gleich hinter Guadalajara in Santa Elena - aber das ist nicht leicht zu finden“ beantwortet Peter unsere Frage. „Hast Du die genaue Adresse.“ „Ich gebe Euch morgen früh die GPS Daten.“

Als wir, mit Peters GPS-Daten als Ziel -Santa Elena haben wir nicht auf der Karte gefunden- immer weiter in die Pampa kommen, schwindet unsere Vorfreude auf ein tolles Essen beim Schweizer Charly. Wir können uns nicht vorstellen, das ein Schweizer hier im Nirgendwo ein Gourmand Restaurant betreibt und wir beginnen Witze zu machen über Peter´s Trinkfestigkeit. Trotzdem, die letzten 20 km fahren wir noch. Als unser GPS die nähe des Zieles ankündigt, erscheint auf der rechten Strassenseite tatsächlich ein großes Schild mit einem Schweizer Kreuz und darauf steht Charly´s Gourmand Restaurant und ein Pfeil zeigt nach rechts. Ich setzte den Blinker und unsere Mundwinkel gehen nach Norden. Als wir die Feldwege entlang hoppeln steigt die Spannung weil wir wissen wollen, was das für ein Schweizer ist, der hier, praktisch in der Wildnis ein Restaurant betreibt und welche Gäste er bewirtet. Noch einen Berg hoch und Charly´s Restaurant taucht wie eine Fata Morgana vor uns auf. Restaurant ist vielleicht auch nicht der richtige Ausdruck. Man könnte es eher als eine kleine Feriensiedlung bezeichnen. Terrassenförmig angelegt mit einigen gelb-braun-leuchtenden Häusern, Mosaikterrassen und einem Swimmingpool. Alles wunderschön mit Sträuchern, Palmen, Kakteen, Bäumen und Blumen eingewachsen. Ein kleines Paradies. Das Restaurant ist von Mittwoch bis Sonntag geöffnet steht da auf einem Schild und heute ist Dienstag. Unsere Mundwinkel gehen wieder Richtung Süden. Auf der unteren Terrasse hören wir aber Stimmen, denen wir folgen. Kaum in Sichtweite werden wir an den Tisch gerufen. Bis wir den Tisch erreichen stehen schon zwei kalte Bier für uns bereit und wir werden von Charly´s Familie aufgenommen, als ob wir schon immer zur Familie gehören. „Habt Ihr Hunger“ fragt Charl´y noch bevor wir recht sitzen. „Ja, großen“ „Meine Frau macht gerade Tacos, wenn Ihr wollt, dann könnt Ihr mit essen“ Das alles bevor wir richtig sassen und uns vorgestellt hatten und natürlich wollten wir. Eigentlich wollten wir ja nur zum Essen kommen, aber geblieben sind wir drei Tage und Edda hat ihr Heimweh vergessen. Charly ist ein echter Künstler. Er serviert dir eine Forelle im Ganzen, aber ohne Gräten und er grillt dir ein Steak, dass du dein Leben lang nicht mehr vergisst und das Kartoffelgratin ist der Wahnsinn.  Natürlich bekommst du auch ein Zürcher Geschnetzeltes mit Rösti oder eine Olma Bratwurst, wie du sie in der ganzen Schweiz nicht bekommst. Ich kann Euch jetzt nicht die ganze Speisekarte beschreiben, da müsst Ihr schon selbst her kommen. Um mich für das lecker Essen zu revanchieren habe ich für unsere neuen Freunde Saure Linsen mit Spätzle und Wienerle gekocht. Hat Spass gemacht, wieder mal in einer richtigen Küche zu kochen.
Ausser Charly und seiner Familie gab es da noch Edi, ein Schweizer, der schon seit 15 Jahren den Winter bei Charly verbringt und Klaus aus Kärnten, der aber schon seit 15 Jahren in Mexiko lebt und dort sehr erfolgreich eine Solarfirma betreibt. Er hat gerade bei Charly eine Photovoltaikanlage  montiert. Natürlich gab es da noch die anderen Gäste aber die gehörten nicht zur Familie. Wir haben drei herrlich weinselige Abende verbracht und die Freundschaft zwischen Mexiko, der Schweiz, Österreich und Deutschland vertieft. 
v.l.n.r. Helmut, Edi, Charly, Klaus

Klaus hat sich unseren Rädern angenommen, die er mit der Spedition nach Deutschland schickt, weil die Fluggesellschaften keine eBikes mehr transportieren. Dafür bringen wir ihm im Herbst einen Hammer und Gailtaler Speck mit. So sind Freunde halt.

Die Adresse von Charly:  

http://www.charlys-bungalows.com

N20.46488° W102.49676° 

Wenn Euer GPS meldet, dass ihr da seid, einfach weiter fahren und dann im Dorf fragen wo es zu Charly hoch geht

Donnerstag, 9. Januar 2014

Gerüstet für die Fussball WM

Lateinamerika und Fussball, da müssen wir als Deutsche schon zeigen wie der Champion aussehen wird. ;)



—-- Artikel wurde von Helmut Tanner erstellt

Position:Las Flores Dr,Chula Vista,Vereinigte Staaten

Mittwoch, 8. Januar 2014

Easy Drive USA


Im Laufe der Monate haben wir uns an das einfache Reisen in den USA gewöhnt. Wir haben uns daran gewöhnt, dass uns alles gesagt wird was wir tun sollen. Den ganzen Tag sagt mir mein Navi, wohin ich fahren soll, wo es besonders schön ist, wie schnell ich fahren darf, wo wir etwas zu essen bekommen, wo wir einkaufen können, wo wir tanken müssen und wo wir übernachten. Wir bekommen immer und überall einen Parkplatz, auch in den Innenstädten. Die Strassen sind frei und was ein Stau ist haben wir schon vergessen. An Baustellen werden wir mit Pilot Cars vorbei geleitet, dass sind Baustellen-Autos mit einem Schild hinten dran „follow me“ die voraus fahren, damit wir keine Bauarbeiter überfahren. Gelegentlich gibt es keine Pilot-Cars, dann steht auf einem Schild „bitte keine Bauarbeiter umfahren“ und wenn man es doch tut, steht auch gleich die zu erwartende Strafe darauf : „$10.000 Strafe pro Strassenarbeiter“.  Dafür, dass die Verschmutzung der Strasse -z.B. Mac Donald-Tüte aus dem Fenster werfen- $ 2000 Strafe kostet, finde ich einen umgenieteten Bauarbeiter recht billig. Überhaupt haben die Amerikaner wenige Verkehrsschilder deren Sinn man erst in einer Fahrschule lernen muss. Die schreiben auf ihre Schilder einfach drauf was zu tun bzw. nicht zu tun ist. So brauchen die Amerikaner und natürlich auch wir nicht zu lernen, was ein Parkverbotsschild ist.  Die schreiben nicht mal drauf, dass man hier nicht parken darf, nein da steht „Bitte Parken sie wo anders“, meisten schreiben sie auch noch drauf wo man parken soll. Z.B. auf der anderen Strassenseite. Oder „wenn sie sich auf der Abbiegespur befinden, müssen sie abbiegen“ oder „die nächsten 5 Meilen dürfen sie nicht jagen“ da wissen wir allerdings nicht immer, ob wir uns die uns die nächsten 5 Meilen sicher oder den Rest des Tages unsicher fühlen sollen. Überholverbotsschilder sind unbekannt, da steht einfach drauf „überholen sie nicht bei Gegenverkehr“ oder schlich „nicht überholen“ oder „seien sie bereit um jederzeit zu stoppen“. Wenn man verkehrt in eine Einbahnstraße fährt kommt irgend wann ein Schild auf dem steht „der falsche Weg“ da weiss man doch Bescheid, oder. Manchmal kommen die Schilder sehr schnell und unvermutet und bevor man sie lesen kann ist man vorbei. Einmal konnte ich ein Schild nicht lesen, da habe ich angehalten und bin rückwärts zum Schild gefahren, da stand dann drauf „das Rückwärtsfahren ist hier verboten“  Der Klartext auf den Verkehrsschilder erspart den Amerikanern doch glatt die Fahrschule.
Früher, damit meine ich den Anfang unserer Reise habe ich mich immer wieder mal gegen die ganze Bevormundung aufgelehnt, nicht dass ich gleich die Strassenarbeiter umgefahren hätte, auch ans Jagdverbot habe ich mich gehalten aber ein Gutsle-Papier habe ich schon mal aus dem Fenster geworfen und der Dame im Navi hab ich schon manchmal gezeigt wer der Chef ist. Da bin ich einfach mal rechts abgebogen, obwohl sie geradeaus gesagt hat. Da gab es mit Edda Ärger, aber das war mir egal, ein wenig Freiheit muss man sich bewahren. Heute, nach sechs Monaten durch die USA, geniessen wir das Easy Drive, wir rollen so dahin, tun was man uns sagt und glauben wir sind frei. 
Aber jetzt rollen wir nach Mexiko. Fast neige ich zu sagen, Gott sei Dank ist unser Spanisch so schlecht, dass wir die Schilder nicht verstehen, wenn es den welche gibt.
Wir sehen uns in Mexiko.

30.000 km durch den Nordamerikanischen Kontinent


San Diego ist unsere letzte Station in den USA, bevor wir die nächsten Tage nach Mexiko weiter reisen und ein neuer Abschnitt unserer Reise beginnt. Zeit für einen kurzen Abriss unser bisherigen Tour.

Reiseverlauf
Über Kanada und Alaska habe ich ja schon ein wenig geschrieben, zudem liegt es auch schon so weit zurück und so olle Kamellen interessieren eh keinen mehr.
Unsere Reise durch die USA hat in Spokane im State Washington begonnen. Wir haben dort Andreas, den Sohn unserer Nachbarn besucht. Geplant war eigentlich, dass wir die Touristen Route im Westen Richtung Süden fahren und uns die Naturschönheiten im Westen ansehen. Kurzfristig und das ist eines was ich am Reisen so liebe, haben wir die Richtung gewechselt und sind Richtung Südosten gefahren mit der Absicht die Staaten diagonal zu durchreisen, praktisch durch das Herz der USA.

Über Idaho ging es durch Montana und man spürt deren Motto „ leben und leben lassen“ und wir spüren, dass wir in in den Staaten angekommen sind. Im Yellowstone Park in Wyoming hatten wir noch eine alte Schuld zu begleichen, siehe Alte Schuld, wir waren bei den Cowboys angekommen, wir haben die ersten Abende in Saloons mit Countrymusik verbracht und wir wurden in Buffalo vom Winter überrascht. Auf den Weiden sahen wir viele erfrorene Kühe und Kälber, die offensichtlich wie wir vom Schnee überrascht wurden. Wir waren auch froh an unserem Navi, da die Verkehrsschilder in Wyoming zerschossen sind. In South Dakota haben wir die amerikanische Finanzmisere zu spüren bekommen, weil die Nationalparks mangels Masse geschlossen waren, Mount Rushmore und die Badlands konnten wir quasi nur von weitem betrachten. Die unendlichen Weiten von Nebraska haben wir auf kleinen Nebenstrassen durchfahren. Der unendliche Horizont und die nicht enden wollenden Getreidefelder lassen den Puls beinahe zum Stillstand kommen. Aber wir haben es sehr genossen. Auch die kleinen Orte, die noch die Geschichte der USA erzählen sind es wert besucht zu werden. Weiter durch goldgelbe Getreidefelder und die hügelige Landschaft in Kansas bis zu der vornehmen Stadt Kansas City. Berühmt für seine BBQ´s und wir haben uns bei dessen Genuss nicht lumpen lassen. Schon wegen einem Burnt Ends (Schweinerippe) bei Oklahoma Joe´s muss man Kansas City besuchen. Hier kann man erwachsene Männer vor vergnügen quitschen hören.  Ein besseres Rip gibt es nirgends auf der Welt, vielleicht im Himmel, aber da war ich noch nicht. Das Gebiet zwischen Kansas City und Saint Louis in Missouri ist eine Gegend zum Auswandern und wir nähern uns langsam den Südstaaten. Saint Louis darf man auf keinen Fall verlassen, ohne das Frozen Custard (cremiges Eiereis) an der Route 66 zu kosten. Die Toasted Ravioli (in Paniermehl gewendete und dann frittierte Ravioli) bei deren bloßen Erwähnung jeder Saint Louisener die Augen verdreht, kann man essen, aber eine Offenbarung sind sie nicht, dafür machen die hauchdünnen Pizzas im Stil von Saint Louis, süchtig. Bevor wir Saint Louis verlassen, fahren wir noch bei The Hill (winziges italienisches Viertel) vorbei, schlagen uns noch den Bauch voll in einem der ausgezeichneten italienischen Restaurants und füllen in einem der italienischen Geschäfte unseren Kühlschrank mit italienischen Spezialitäten, lecker. Zu Nashville in Tennessee brauche ich nichts mehr zu sagen, siehe Nashville. In Nashville beginnen für uns tolle Wochen in den Südstaaten. Die Musik, das Essen, die Städte, die Dörfer, die Häuser, die Landschaft und die Freundlichkeit der Südstaatler - zum Verlieben. Über Jackson erreichen wir Memphis, ich allerdings mit einem gebrochenen Ellenbogen, siehe Ellenbogen. Memphis, die Stadt des Rock´n Roll und die Heimstätte des King of Rock´n Roll Elvis Presley hat es besonders Edda angetan. Es war schon imponierend, mal zu sehen, was dieser Mensch in seinem relativ kurzen Leben so alles getrieben hat. In den Kneipen gibt es Blues und Rock´n Roll auf die Ohren und den Magen füllen wir uns mit göttlichen Fried Chicken. Am Sonntag sind wir in unsere besten Hosen geschlüpft und haben die Messe in der Full Gospel Tabernacle Church im Süden der Stadt besucht wo Prediger und Soullegende Al Green einem gewaltigen Gospelchor vorsteht und wir haben uns mit in die Hallelujas eingestimmt. Ein großartiges Erlebnis, auch wenn wir nicht in Trance verfallen sind, wie viele der Kirchgänger und Kirchgängerinnen in ihren schönsten Sonntagsgewändern mit ihren extravaganten Frisuren und prächtigen Hüten. Halleluja.

Die Weiterfahrt entlang des Mississippi, Richtung Süden durchs Delta war ganz und gar geprägt vom Blues der praktisch aus allen Ritzen wabert und wir so langsam anfangen im Rhythmus mit zu schwingen. Wenn man durch die Orte geht, hat man ständig das Gefühl als ob gleich Tante Molly aus einem der Häuser auf der Terrasse erscheint und nach Tom Sawyer ruft weil er mal wieder mit seinem Freund Hack Finn etwas angestellt hat. Im nächsten Haus sitzen ein paar Schwarze auf der Terrasse im Schaukelstuhl, die sich in der lauen Nachmittagssonne mit ihren Gitarren zusammen gefunden haben. Abends finden wir uns in Kneipen wieder, in denen die Bluesmusiker immer noch grooven. Nur die kalten Nächte bewegen uns entlang des Bluestrails weiter Richtung Süden zu ziehen. 
Clarksdale, Cleveland, Greenville, Vicksburg, und Natchez sind weitere Stationen auf dem Bluestrail durchs Delta im Staat Mississippi, bis wir nach Louisiana kommen, quasi zum Höhepunkt unserer Musikreise nach New Orleans. Über New Orleans gibt es dicke Bücher  und tausende Internetseiten und Ihr wisst ja, ich schreibe keinen Reiseführer. Nur so viel, als wir New Orleans nach 10 Tagen wieder verlassen haben, waren wir uns sicher unendlich viel verpasst zu haben, obwohl wir nachts und auch tags bei Gott nicht faul waren. Mit einem kurzen Abstecher in die Sümpfe des Mississippi Deltas verlassen wir Louisiana Richtung Texas und sind glücklich, obschon wir nicht wirklich eingetaucht, aber doch die Geburtsorte der amerikanischen Musik berührt haben. Country, Rock`n Roll, Gospel, Blues, Bluegrass und Jazz haben allesamt ihre Ursprünge hier. Wenn ihr diese Gegend mal besucht, dann bringt viel Zeit mit und seid Euch gewiss, das Viel nicht genug ist.
In Huston Texas ist man dem Mond ein Stücken näher und mit dem Jazz-Rhythmus von New Orleans im Blut macht die Fahrt durch die texanischen Wüsten im Süden richtig Spass. In Texas ist alles noch grösser und mächtiger und bei vielen Texaner haben wir das Gefühl, als ob sie nicht wissen, dass es ausserhalb von Texas auch noch eine Welt gibt. Einmal hat mich einer allen Ernstes gefragt, ob es bei uns in Deutschland auch Strassen gibt. Ich habe das natürlich verneint und ihm erklärt, dass wir die BMW´s, VW´s, Mercedes und Audi´s nur für Texaner bauen. Nach kurzer Überlegung war er mit der Antwort ganz zufrieden. Trotzdem, Texaner sind nett, freundlich und hilfsbereit wie fast alle Amerikaner. Wir verbringen ein paar tolle Tage in der grandiosen Berg- und Wüstenlandschaft am Rio Grande (das ist der Fluss, durch den sich die Schurken in den Wildwestfilmen immer nach Mexiko retten, wenn ihnen der Sheriff auf den Fersen ist) im Big Bend Nationalpark. Wir haben schon seit Wochen wunderbares Wetter am Tag. Nachts ist es immer eiskalt. Unser Auto ist zu klein um die Abende in ihm zu verbringen. In Texas waren wir nahe dran nach Florida zu fahren, unseren Toyota nach Deutschland zu verschiffen und mit einem Sprinter wieder zu kommen. Aber dann sind wir doch weiter Richtung Westen weiter gezogen. Zum einen hatten wir Nina (unsere Nichte, die gerade in San Diego studiert) versprochen, dass wir sie Weihnachten besuchen und zum anderen rückte Mexiko immer näher und damit würden die kalten Abende und Nächte bald der Vergangenheit angehören. Als wir nach den endlosen Fahrten durch die Wüsten von Texas, New Mexico und Arizona kurz vor Heiligabend nach San Diego in Kalifornien kamen wurden wir von dem dort herrschenden Verkehr fasst erschlagen. San Diego ist wunderschön gelegen und wir haben die Fahrten durch die Stadt mit Nina und Gülay (Ninas Freundin) in ihrem offenen Mustang sehr genossen. Schön, wenn man zwei so hübsche Reiseführerinnen hat. Heilig Abend hatten wir im engen Familienkreis geplant. Ich koche in Ninas und Gülay´s Studentenwohnung für die drei Damen: Edda, Nina, Gülay und mit einer Skype-Verbindung nach Hause können wir Weihnachten im Familienkreis verbringen, obwohl wir uns auf zwei verschiedenen Kontinenten befinden. Nina´s und Gülay´s Internetzugang war einigermassen schnell und stabil für unser Vorhaben. Während die Damen mit dem schmücken des Christbaumes und ich mit dem Kochen beschäftigt war, hat es sich in San Diego herum gesprochen, dass der Onkel von Nina Hackbraten mit Kartoffelpüree kocht. So ist die „Familie“ im laufe des Nachmittages immer weiter angewachsen, immer mehr Tische und Stühle wurden angeschleppt und ich war froh, dass wir in Amerika waren, wo die Läden auch an Heilig Abend offen haben, und ich meinen Hackbraten und das Püree immer wieder verlängern konnte. Zum Schluss hat mein Hackbraten für 10 hungrige junge Leute gereicht und wir haben einen schönen Heiligabend zusammen verbracht.

Im Moment sitzen wir an einem wunderschönen See, etwas unterhalb von LA . Edda ist mit dem Neujahrsputz beschäftigt, wir wollen ja den alten Schmutz nicht mit nach Mexiko nehmen und ich schreibe gerade diese Zeilen. Eigentlich sind wir startklar für Mexiko, aber es fällt uns schwer, uns vom Easy Life hier in den Staaten zu verabschieden und so beschließen wir jeden Morgen noch einen Tag länger zu bleiben. Das ist ja auch unser erster Urlaub seit wir im Juni die Reise begonnen haben.
Morgen fahren wir.



Mittwoch, 1. Januar 2014

Das Internet in In den USA, dass gleiche gilt für Kanada


Wir ärgern uns praktisch täglich darüber, auch jetzt am 31.12.2013. Das Internet in Nordamerika. Manche von Euch wissen noch, was ein Akustikkoppler ist. Ihr Anderen könnt ja mal danach googeln, damit Ihr meinen Ärger versteht, denn damit wird, so scheint es in den USA und Kanada das internet übertragen. Afrika hat im Vergleich dazu ein High Speed Netz. Ich sage das den Amerikanern immer wieder, aber geändert hat sich dadurch noch nichts. Naja, vielleicht liegt das an meinem schlechten Englisch. Nicht, dass ich persönlich etwas gegen Mac Donald habe, aber es macht mir auch keinen Spass, immer wieder Stunden dort verbringen zu müssen weil es dort eine halbwegs -die Betonung liegt auf halbwegs- akzeptable Internet Verbindung gibt. Trotzdem danke Herr Mac Donald. Vor einigen Jahren hätte mich das auch noch nicht so gestört, da hatte ich noch kein iPad. Woher kommt dieses geniale Ding jetzt noch mal... Und ich dachte wir sind in Europa übel dran, wenn wir durch unseren Kontinent reisen. Internetmässig meine ich.