Freitag, 11. Dezember 2015

Topes - auch die gehören zu Mexiko

„Vor…“ schreit Edda, weiter kommt sie nicht, bevor es ganz fürchterlich kracht und die Vorderradaufhängungen knallen bis zum Anschlag durch. Mit den hinteren Rädern springen wir und knallen hart mit unserer Anhängerkupplung auf. Ich habe einen im Schatten eines Baumes übersehen. Einen von diesen ganz Üblen. Steile flanken, hoch, schmal und ungekennzeichnet. Die Rede ist von einem Topes. Freundlich übersetzt: Geschwindigkeitsreduzierer. Die unfreundliche Übersetzung: Verdammte Achsenbrecher.  Wenn man einem Mexikaner erklärt, dass es so etwas bei uns nicht gibt, bekommt er beinahe Panik weil er nicht verstehen kann wie wir das überleben, wenn jeder überall so schnell fahren darf wie er will.  Der Hinweis auf Verkehrsschilder ruft noch mehr Unverständnis hervor. Wen interessieren die schon… Solche Unterhaltungen kann man sich echt sparen und ganz ehrlich, ich komme auch ganz gut ohne zurecht. Aber zurück zu den Topes. Da gibt es sehr viele, praktisch überall. Überall wo die Mexikaner denken, daß fahrende Autos gefährlich sind oder wo sie etwas verkaufen wollen. Es ist schwer auszumachen, ob es in Mexiko mehr Angsthasen oder mehr Geschäftsleute gibt, den praktisch an jedem Topes steht jemand der dir etwas verkaufen will. Die Mexikaner machen regen Gebrauch davon, da es praktisch immer etwas zu essen oder zu trinken ist, was einem von den fliegenden Händlern durch das offene Fenster geschoben wird. Wir weniger. Anfangs, weil der Ärger über die Topes den Appetit verdorben hat und später weil wir auf unsere Linie achten müssen.
Wie wirken sich aber die unterschiedlichen Topes auf unser Auto aus. Erst mal werden die Bremsen stark abgenutzt. Wenn man halbwegs vernünftig ist bremst man sein Auto vor einem Topes bis beinahe zum Stillstand herunter und hoppelt dann darüber, gibt wieder Gas und nach hundert Meter wieder abbremsen. In jedem Ort und in jeder Stadt ist das so. Auf den Landstrassen kommen die Topes seltener. Aber was passiert wenn man sie übersieht. Das hängt ganz davon ab welchen Typ von Topes man übersieht. Da gibt es die drei flachen kurz hintereinander. Die lärmen zwar ganz fürchterlich und man ist hinterher wieder hellwach aber sonst ist nichts passiert. Dann gibt es die breiten, mittelhohen und  flachansteigende. Je nach Geschwindigkeit, fliegt man da mehr oder weniger weit. In der Regel kein großes Problem für unseren Hiace. Dann gibt es den gleichen Typ nur höher. Bei denen fliegt man halt weiter, wenn man schnell genug ist. Wenn man zu langsam und trotzdem zu schnell ist setzt das Auto im Mittelteil auf. Aber oha, da steigt man dann aber aus und guckt unters Auto. Dann gibt es noch die Gemeinen und die Supergemeinen dass sind die Gemeinen ohne Kennzeichnung. Die sind hoch mit einer ganz steilen Flanke. Wenn man die bei hoher Geschwindigkeit übersieht, bleiben die Vorderräder stehen und das Auto fährt weiter. Ist uns Gott sei Dank noch nie passiert, da Edda meistens rechtzeitig schreit. Na ja dazwischen gibt es unendliche viele Typen, aber bisher hat sie unser Toyota alle überstanden. Ätsch.

Die Topes sind auch der Grund, warum ich mehr von Mexiko sehe als Edda. Wenn ich fahre sehe ich mir natürlich auch die Gegend an und da Edda das weiss ist ihr Blick immer streng auf die Strasse gerichtet. Und wenn Edda fährt weiß ich ja, dass sie die Strasse ständig nach Topes abscannt und ich mir in aller Ruhe die Gegend anschauen kann.
Fußgänger Topes mag Edda lieber.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen